: Air-Berliner dürfen hoffen
PLEITE Chef der insolventen Fluglinie will Jobs sichern. Streit um Slots
Am Dienstag hatte Deutschlands zweitgrößte Airline Insolvenz anmelden müssen, nachdem Großaktionär Etihad den Geldhahn zugedreht hatte. Die Bundesregierung wies am Mittwoch die Kritik des Wettbewerbers Ryanair am staatlichen Überbrückungskredit in Höhe von 150 Millionen Euro für Air Berlin zurück. „Die Vorwürfe von Ryanair, es handele sich um einen inszenierten Insolvenzantrag, sind abwegig“, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums. Für die Regierung sei die Erklärung von Etihad überraschend gewesen, dass gemachte Zusagen nicht mehr erfüllt würden. Für die kommende Woche seien Gespräche mit der EU-Kommission über die Rechtmäßigkeit der Beihilfe geplant. Wenn der Bund nicht eingesprungen wäre, hätte Air Berlin direkt nach dem Insolvenzantrag keine Flüge mehr durchführen können. Dann hätten Zehntausende Urlauber keinen Rückflug mehr gehabt.
Ryanair-Chef Michael O’Leary hatte Beschwerde bei der EU-Kommission eingelegt. Ryanair habe so kaum eine Chance, sich attraktive Start- und Landerechte (Slots) aus der Konkursmasse zu sichern, sagte er. Tatsächlich laufen bereits seit Monaten Gespräche mit Lufthansa und – Insidern zufolge – mit Ryanair-Konkurrent Easyjet. Dabei geht es vor allem um die Start- und Landerechte. „Die Slots sind das einzig Werthaltige. Die Ideallösung wäre, das so zu filetieren, dass nichts übrig bleibt“, sagte ein mit den Überlegungen Vertrauter. „Lufthansa und Easyjet ergänzen sich dabei gut.“
„Wir können mit großer, großer Wahrscheinlichkeit sagen, dass der Steuerzahler das nicht bezahlen muss“, sagte indes Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Der Überbrückungskredit werde aus den Erlösen, die der Verkauf der Slots bringen soll, vorrangig zurückgezahlt.
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