: Furcht vor strahlenden Russen
Energie Norwegen verstärkt Vorkehrungen für Atomunfälle wegen Uralt-Reaktoren im Nachbarland
Für die Behörde ist die Gefahr radioaktiver Unfälle nämlich größer geworden, sagt Abteilungsleiterin Astrid Liland. Die in Europa noch laufenden Atomkraftwerke würden älter und älter, die Spannungen zwischen dem Westen und Russland hätten sich verstärkt, der Verkehr mit atomaren U-Booten vor der Atlantikküste habe zugenommen: „Das gilt sowohl für alliierte wie für russische, die nun regelmäßig Patrouille zwischen ihren Basen am Eismeer und Großbritannien fahren.“
Erst zwischen Samstag und Montag sei das größte Atom-U-Boot der Welt, die schon fast 40 Jahre alte „Dmitrij Donskoj“, wieder vor der norwegischen Westküste unterwegs gewesen. „Da kann überall ein Unfall passieren“, sagt Liland. Es reiche nicht, wenn die Tabletten dann erst herangeschafft werden müssten.
Bislang gab es in Norwegen dezentrale Lager für Jodtabletten nur nahe zwei kleinen Forschungsreaktoren, an einem Flottenstützpunkt an der Westküste und im äußersten Norden. Dort solle eine Region westlich der russischen Flottenstützpunkte bei Murmansk sowie nahe einem Atomkraftwerk auf der Halbinsel Kola im Notfall versorgt werden.
Vor allem dieses AKW gilt als Risiko. Der älteste der vier Reaktoren läuft seit 44 Jahren. Ursprünglich für 30 Jahre ausgelegt, soll „Kola I“ nun bis 2030 am Netz blieben. Die norwegische Umweltschutzorganisation „Bellona“ rechnet das AKW „zu den gefährlichsten Anlagen der Welt“: „Es hat keine Betonkuppel, Vögel fliegen aus der Reaktorhalle rein und raus, Russland lässt die alten Kraftwerke verfallen, nur das Allernötigste wird investiert.“ Reinhard Wolff
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