LeserInnenbriefe
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Undemokratisches Wahlrecht

betr.: „Die Selbstkritischen“, taz.bremen vom 20. 7. 2017

Als Leserin der taz war ich doch sehr erstaunt über die Vorstellung der MLPD. Der Autor hat leider nicht recherchiert, dass die MLPD nicht selbst kandidiert, sondern im Rahmen eines neuen, fortschrittlichen und linken Bündnisses. Dort haben sich bereits 16 verschiedenen Organisationen, aktive GewerkschafterInnen, Antifaschisten, Kämpferinnen für die Befreiung der Frau, Umweltaktivisten, rebellierende Jugendliche, Internationalisten und Revolutionäre zusammengeschlossen. Das Bündnis wollte zur Bundestagswahl antreten – das wird aber durch das undemokratische Wahlrecht in Deutschland verhindert.

Die einzige Möglichkeit war, das Angebot der MLPD aufzugreifen, die ihre Liste für die Mitglieder des internationalistischen Bündnisses geöffnet hat.

Als Gewerkschafterin und Lehrerin setze mich seit Jahren für eine Bildungspolitik ein, die demokratische Teilhabe beinhaltet und vor allem nicht dem Spardiktat des Bremer Senats untergeordnet ist. Dieses Bildungssystem muss allen Menschen das Recht auf inklusive Bildung und Ausbildung ermöglichen. Das funktioniert nur, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Dazu gehört auch eine angemessene räumliche Ausstattung – z.B. Turnhallten, Fachräume und Differenzierungsräume, die diese Bezeichnung auch verdienen. Dazu gehört natürlich auch die entsprechende ausfinanzierte Sach-, Lern- und Lehrmittelausstattung. Auch einkommensschwache Familien wollen für ihre Kinder bestmögliche Lernbedingungen sicherstellen! Zu guten Rahmenbedingungen gehört aber auch die Ausstattung mit multiprofessionellem, gut qualifiziertem und gut bezahltem Personal, dessen Arbeitsbedingungen gute Arbeit möglich macht. Die personelle Unterversorgung der Schulen, ständige Mehrarbeit, Leiharbeitsverträge und der Einsatz von nicht qualifizierten Kräften führen zu ständiger Überforderung, Unzufriedenheit und hohem Krankenstand bei den Beschäftigten und bei Schülern zu Schulfrust bis hin zu Schulversagen. Diese Art von Bildungspolitik ist menschenverachtend – hier muss sich etwas ändern. PETRA LICHTENBERG, Bremen