: Ein bisschen Frieden
GEMA Der Tarifstreit geht weiter
Verärgert reagierten am Dienstag große Musikverbände wie die LiveMusikKommission (LiveKomm) auf die am Dienstag als Einigung bezüglich der „Branchenbesonderheiten im Diskotheken- und Clubbereich“ bekannt gegebene Pressemitteilung der Gema. „Diesem Eindruck widerspricht die LiveKomm als größter Interessenverband der Spielstätten in Deutschland!“, schreibt der Verband der Musikspielstätten in einer Erklärung. Die Gema hatte zuvor die Einigung mit drei Kleinverbänden, die von der Verwerterseite her etwa 600 Discjockeys und Diskotheken vertreten, als Durchbruch im Tarifstreit öffentlich gemacht.
Bei den Verbänden handelt es sich um die weitestgehend unbekannten Deutschen Diskotheken Unternehmer (DDU) und die Deutsche Disc-Jockey Organisation (DDO), des Weiteren um den Verband Deutscher Musikschaffender (VDM), der rund 10.000 Mitglieder hat – kein Wunder, dass man sich mit ihnen einigte, handelt es hier doch um die Urheber.
Insgesamt betrifft die Gebührenneuordnung der Gema, die zum 1. April 2013 in Kraft treten soll, aber etwa 150.000 Clubs, Diskotheken und Veranstalter, die der Bundesvereinigung der Musikveranstalter angehören. Mit dem Dachverband wurden die Verhandlungen abgebrochen.
Auch mit dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) steht eine Einigung noch aus, ebenso mit dem hierzulande größten Musikverwerter, dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Für die Clubbetreiber stellen die 10 Prozent der Bruttoeinnahmen, die künftig zu zahlen sind, nach wie vor eine nicht tragbare Erhöhung dar.
Am Mittwochnachmittag wollten LiveKomm und Gema die Verhandlungen fortsetzen. „Dort wird es nach dieser Farce wohl kaum zu einer Einigung kommen“, sagte Lutz Leichsenring, Sprecher der Berliner Club Commission, die der LiveKomm angehört. „Die Subkultur finanziert in dem angedachten Modell den Mainstream, das wollen wir nicht mittragen.“ JENS UTHOFF