: Queere Freitagspredigt
Religion Der schwule Imam Ludovic-Mohamed Zahed leitet Freitagsgebet in liberaler Moschee
Der offen homosexuell lebende französische Imam Ludovic-Mohamed Zahed wird das kommende Freitagsgebet der Berliner Ibn Rushd-Goethe Moschee leiten. In seiner Predigt werde sich der muslimische Geistliche mit dem Thema Homosexualität und Islam beschäftigen, kündigte das Berliner schwule Anti-Gewalt-Projekt Maneo am Donnerstag an.
Ludovic-Mohamed Zahed bezeichnet sich den Angaben zufolge selbst als französischer Muslim, der schwul und feministisch ist. Er wolle nicht mehr, „dass die Leute in meinem Land denken, dass dies eine unmögliche Kombination ist und dass diese verschiedenen Aspekte meiner Identität unvereinbar sind“.
Der 39-jährige Franzose mit algerischen Wurzeln hat islamische Theologie studiert und 2012 in Paris eine Moschee eröffnet, die Homosexuellen offensteht und in der wie in der Berliner Ibn Rushd-Goethe Moschee Frauen gemeinsam mit Männern beten und kein Kopftuch tragen müssen.
Die liberale Berliner Ibn Rushd-Goethe Moschee war Mitte Juni in den Räumen einer evangelischen Kirchengemeinde von der in Istanbul geborenen Frauenrechtlerin und Anwältin Seyran Ateş in Berlin-Moabit gegründet worden. Die Moschee steht für einen säkularen liberalen Islam und grenzt sich damit von den Moscheen der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) ab.
Die Moschee-Gründung hatte zu einem Aufschrei in der konservativen islamischen Welt geführt. Gegen Seyran Ateş gab es zahlreiche Morddrohungen, sie steht seitdem unter Personenschutz. (epd)
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