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Lärm um Räume der Stille

RELIGION In den „Räumen der Stille“ an den Unis kommt es mitunter zu Konflikten. Die niedersächsische Landesregierung will dem nun vorbeugen

Mit einer gemeinsamen Empfehlung wollen die Hochschulen und das Wissenschaftsministerium in Niedersachsen Konflikte um die Nutzung von Räumen der Stille vermeiden. Sie seien keine spezifisch religiösen Orte, stünden aber auch Angehörigen aller weltanschaulichen und religiösen Gemeinschaften offen, heißt es in der Erklärung. Die Hochschulen entscheiden eigenständig über die Einrichtung eines solchen Raumes.

In der Vergangenheit waren vor allem an Hochschulen in Nordrhein-Westfalen Räume der Stille geschlossen worden, nachdem Muslime sie für eigene Zwecke umfunktionierten.

Niedersachsens Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic (Grüne) sagte: „Räume der Stille sind wichtige Orte der Entspannung und des Rückzugs. Die Neutralitätspflicht der Hochschulen macht es allerdings erforderlich, dass es Regeln für ihre Nutzung gibt.“

Unter anderem gibt es an den Unis in Hannover, Göttingen und Oldenburg solche Orte. Zuletzt wurde im Libeskind-Bau der Leuphana Universität in Lüneburg ein Raum der Stille eröffnet, der zum Austausch der Religionen anregen soll. An der Finanzierung hatten sich die evangelische und katholische Kirche sowie die jüdische Gemeinde beteiligt.

Die Leibniz-Universität Hannover möchte mit ihrem Raum der Stille „eine Gleichbehandlung der Bedürfnisse aller“ verwirklichen, sagte Sprecherin Mechtild von Münchhausen. „Da die Gruppe muslimischer Studierende den Raum recht stark nutzt, sind ab und an Korrekturen erforderlich, damit auch andere Nutzergruppen angemessen zum Zuge kommen“, sagte von Münchhausen. Größere Probleme seien aber nicht rückgemeldet worden.

Die TU Braunschweig hat dagegen keinen Raum der Stille. „Die TU Braunschweig möchte grundsätzlich ein säkularer Ort sein“, sagte Sprecherin Regina Eckhoff. (dpa)

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