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Xenophober Vulgärnationalismus

betr.: „Private Seenotretter sind schuld“, taz vom 18. 7. 17

Seit 150 Jahren frönen Rechtskonservative einem „xenophoben Vulgärnationalismus“ (Hans-Ulrich Wehler); „innere Feinde“ werden aufgebauscht und äußere Bedrohungen herbeigeredet. Sie schwadronieren von Beseitigung der Fluchtursachen, meinen damit aber nicht sich selbst und ihre Mitverantwortung für die Lebensbedingungen in den Ländern Afrikas und des Nahen und Fernen Ostens. In ihrer verkürzten Weltsicht sind die NGOs, die tagtäglich Menschenleben aus dem mittleren Meer des Todes retten, Fluchtursache. Pauschal werden Behauptungen in die Welt gesetzt, die mit nichts belegt werden. Diese rechte Taktik ist ebenso bigott wie menschenverachtend. Anstatt sich in der EU um die Verteilung der Geflüchteten zu kümmern, prügeln sie auf die Hilfsorganisationen ein. Pfui Teufel!

RAIMUND SCHORN-LICHTENTHÄLER, Datteln

Felix Germania

betr.: G20-Berichterstattung

Man könnte glauben, Deutschland ist eine Insel der Glückseligen, Hamburg und das Schanzenviertel mittendrin.

Da versammelt sich im Herzen einer dicht besiedelten Großstadt mit einem großen Potenzial kritisch eingestellter Bürger ein selten gesehenes Konzentrat lupenreiner, hochkarätiger Politprominenz – und was passiert? Ein ganzes Land verfolgt mit Spannung das muntere Treiben, als wenn es gelte die Frage zu beantworten, ob es einer Minderheit tumber Radikalinskis diesmal gelingt, in einem Akt zunehmender Verzweiflung wenigstens das zweite Level eines schwachsinnigen Shooter-Games zu knacken.

Wohin das dann auch immer führen mag:

Schaufenster kaputt – one point! Auto brennt – three points!

Melania Trumps Damenausflug verhindert – five points!

Drogen erbeutet – fifty points!

Vergessen scheinen für einige Tage reale Sorgen – die terroristischen Anschläge in Brüssel, Paris, Nizza, London, Berlin. G20 in Hamburg, das verwechselten einige wohl mit einer Spielemesse, auf der sie ohne Gefahr, für wirklich gefährliche Gefährder gehalten zu werden, mit den entsprechenden Konsequenzen, ihren Balla-Ballertrieben freien Lauf lassen konnten.

Ein Glück – und ein Dank an die Polizei –, dass in der angespannten Atmosphäre Missverständnisse dieser Art, die leicht zu größeren Opfern hätten führen können, vermieden wurden.

Ein Lob der taz, dass sie sich von einer umfangreichen argumentativen Auseinandersetzung mit allen Themen des Gipfels nicht hat abbringen lassen, auch wenn man durch diese Lektüre nur an Ernsthaftigkeit gewinnt und nicht das kindische Vergnügen erfährt, das manch einem ein aus der Welt gefallener Steinwurf zu bereiten scheint.

TORSTEN STEINBERG,

Porta Westfalica

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