LeserInnenbriefe
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Forschung im Sinne von Amazon

betr.: „Sie rennen durch die Hallen“, taz vom 13. 7. 17

Amazon-Gründer Jeff Bezo gehört zu den Milliardären, denen unter anderem Barack Obama, die EU, Deutschland und andere Länder 2015 in Paris zugesagt haben, im Rahmen der „Mission Innovation“ ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung neuer Technologien in den nächsten Jahren zu verdoppeln. Man muss also davon ausgehen, dass die Staaten im Rahmen dieser „Mission Innovation“ Forschung für oder zumindest im Sinne von Amazon betreiben und bezahlen.

Zu den Milliardären der „Breakthrough-Koalition“ gehört auch der Atomkraft-, Geoengineering- und Gentechnik-Befürworter Bill Gates, der ebenfalls kaum Steuern zahlt, aber im Rahmen seiner weltweit größten Stiftung enormen Einfluss ausübt. Zu den Milliardären gehört auch George Soros, der unter anderem gegen die Deutsche Bank wettet, Herrn Ban Ki Moon (Generalsekretär der UN) beraten hat und der halb Argentinien aufkauft. Wem gehört die Welt? REGINA RENSINK, Stadum

Die Geschichte meiner Tochter

betr.: „Macht Inklusion unglücklich?“, taz vom 15./16. 7. 17

Ich hatte schon mitbekommen, dass ihr einen Schwerpunkt zum Thema Inklusion plant, war erfreut – und bin jetzt doch sehr enttäuscht. Ich schreibe euch als Mutter einer Tochter mit Downsyndrom und als Vorstandsmitglied des mittendrin e. V., der sich seit gut zehn Jahren für inklusive Bildung einsetzt.

Um das ganze Bild zu beleuchten, hättet ihr der Geschichte „Nikita braucht Schutz. Unser Autor hat seinen Sohn auf eine Förderschule geschickt. Nur dort kann er lernen“ fairerweise die Sicht von Eltern, die ihr Kind auf eine inklusive Schule geschickt haben, gegenübergestellt.

Ich hätte euch gerne die Geschichte meiner Tochter erzählt: Auch sie konnte bei ihrer Einschulung kaum sprechen, war ein kleines Persönchen, das mit dem großen Ranzen auf dem Rücken hintenüber zu fallen drohte und in den ersten Schulwochen häufig unter der Sitzbank Schutz suchte, wenn ihr der Trubel im Klassenraum zu viel wurde. Und wie aus der ganzen Klasse in den folgenden acht Jahren eine solidarische Gemeinschaft gewachsen ist, in der jeder Respekt und Achtung vor seinem So-Sein erfahren hat. In der meine Tochter täglich ihre Kreise ein Stückchen weiter zu ziehen gelernt hat. Und Lesen und Schreiben und Rechnen. Und wo sie auf dem Oberstufenball Flirten von ihren gleichaltrigen Mitschüler*innen lernt und nicht von den Sonderpädagog*innen und Betreuer*innen.

Und ihr hättet nicht vergessen zu erwähnen, dass betroffene Bürger*innen mit einem hohen Einsatz mit an der Verwirklichung einer inklusiven Gesellschaft arbeiten. Dass der mittendrin e. V. als Elternverein im September an der Uni Köln einen großen Inklusionskongress mit rund 80 Workshops und Vorträgen von rund 100 Referent*innen veranstaltet, die konstruktive Wege aus der derzeitigen Problemtrance weisen, war euch keine Erwähnung wert. Und das in meiner Lieblingszeitung, die selbst aus der politischen Bewegung entstanden ist! TINA SANDER, Köln

Einfluss auf lokales Wetter

betr.: „Ein Eiswürfel, eine Billion Tonnen schwer?“, taz vom 15./16. 7. 17

Ja, es stimmt, dass der Meeresspiegel nicht ansteigt, wenn der Eisberg schmilzt. Um den Trump-Fans aber keine teilrichtige Begründung zu liefern, dass es gar nicht so schlimm sei, wenn das Eis an den Polen schmilzt, solltet ihr vielleicht dabei erwähnen, dass das Abschmelzen dieses Eisbergs keine unmittelbaren Auswirkungen auf den Meeresspiegel haben wird.

Denn nur, wenn sich der Eisberg vorher auch komplett im Wasser befunden hat, dann ändert sich nichts am Meeresspiegel.

Würde dagegen Eis vom Festland schmelzen, dann hätte das sehr wohl Auswirkungen auf den Meeresspiegel. Zudem hat der schwimmende Brocken jetzt eventuell Einfluss auf das lokale Wetter und Wasserströmungen im Meer. Der Golfstrom bewegt sich unter anderem deshalb, weil es große Temperaturunterschiede gibt und das kalte Wasser Richtung Norden im Atlantik quasi in die Tiefe rauscht. UDO SIEBRASSE, Gelsenkirchen

Das Relief muss weg!

betr.: „Sieben Thesen zur Judensau“, taz vom 8. 7. 17

Eine Jahrhunderte alte Abbildung, die schon immer Vorurteile und Hass schürte, was für eine Daseinsberechtigung hat sie heute noch an diesem Ort? Keine! Ein judenfeindlicher Abdruck hat keinen Platz in Deutschland, einem Land, das an seiner faschistischen Vergangenheit und der Ermordung der Juden und anderer Verfolgter schwer zu tragen und dies aufzuarbeiten hat. Dies erfahre ich, im Ausland lebend, immer wieder. Daher hier ein Aufruf an den Stadtrat der Stadt Wittenberg und die evangelische Kirche: Das Relief muss weg!

HELGA GREENWELL, Auckland, Neuseeland

Dank für mutige Berichterstattung

betr.: taz-Berichterstattung zu G20

Liebe taz, es ist mir ein dringendes Bedürfnis, dir und deinen Redakteur*innen Danke zu sagen für die mutige und differenzierte Berichterstattung zu den G20-Protesten, die mensch in der weiteren Medienlandschaft weitgehend erfolglos suchen konnte! In der Hoffnung, dass das Bild der Menschen auf die Proteste mit der Zeit wieder klarer und realistischer wird. Ihr jedenfalls habt einen wichtigen Teil dazu beigetragen. Danke!

MARKUS KÄSTLE, Oldenburg