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heute in Bremen„Bereits vorher nicht sicher“

Film Das Kukoon zeigt „Deportation Class“ und diskutiert über vermeintlich sichere Länder

Gerit Mennen

23, ist Beteiligter am gemeinnützigen Kulturzentrum Kukoon sowie Mitglied der Outlaw-Stiftung, die das Projekt „Mit Sicherheit gut ankommen“ organisiert.

taz: Herr Mennen, wie sicher sind sichere Herkunftsländer?

Gerit Mennen: Ich finde die Klassifikation in sichere und unsichere Herkunftsländer schwierig. Damit werden Länder abgestempelt, ohne den Einzelfall zu berücksichtigen. Viele flüchten aber wegen einer akuten Gefahr, der sie im Herkunftsland ausgesetzt sind. Für mich sind sichere Herkunftsländer ein vorgeschobener Grund, um schneller abschieben zu können.

Seit dem jüngsten Anschlag in Kabul wird auch auf Bundesebene wieder über vermeintlich sichere Status diskutiert.

Jedoch nur als Reaktion. Afghanistan war bereits vorher nicht sicher. Das zeigte bereist die suche der Bundesregierung nach Ortschaften im Land, wohin Menschen abgeschoben werden können. Manche Regionen sind okay, andere nicht. So wird nach Kabul abgeschoben, obwohl es vor dem Anschlag für ganz Afghanistan Reisewarnungen gab.

Geht es darum auch im Film „Deportation Class“?

Der Film dokumentiert eine Sammelabschiebung nach Albanien. Das Kamerateam durfte alles filmen, von der Vorbereitung des Einsatzes bis zur Durchführung und schließlich Deportation. Er zeigt, wie ganze Familien über Nacht aus ihrem Leben gezogen werden und welche Angst das bei ihnen hervorruft. An den Einzelschicksalen wird deutlich, was ihnen dort bevorsteht und hinterfragt unsere Vorstellung von sicheren Herkunftsländern.

Der Film ist ja Teil einer längeren Aktion – worum geht es dabei?

Wir wollen auf das Projekt „Mit Sicherheit gut ankommen“ aufmerksam machen. Dazu gehört die „MS Anton“, die 70 lebensgroße Kupferfiguren des Künstlers Jens Galschiøt an Bord hat, die Geflüchtete darstellen. Das Boot steuert 22 Standorte in Deutschland an und wird am 28. Juli in Bremen für vier Tage im Europahafen ankern.

Wird dann nur das Schiff zu sehen sein?

Nein. Das ganze nächste Wocheneide werden über 50 Initiativen Programme machen, die sich mit Flucht und Migration beschäftigen. Hier können sich Menschen informieren, Ini­tiativen vernetzen und es soll allgemein über Abschiebung gesprochen werden.

Soll das auch morgen im Anschluss des Films passieren?

Genau. Wir wollen den Film als Aufhänger nutzen, um über Abschiebung in sichere Herkunftsländer zu diskutieren. Es kommen viele der MitorganisatorInnen des Wochenendes. Den wollen wir eine Stimme geben. Natürlich dürfen aber auch alle mitreden, die wollen.

Interview Florian Schlittgen

19 Uhr, Jurten-Sommer-Camp, Langemarkstr. 113

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