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Wo ist Lius Witwe?

CHINA Verstorbener Friedensnobelpreis-träger eingeäschert. Sorge um Liu Xia

BERLIN taz/afp | Es soll kein Grab, kein Ort des Trauerns geben, an dem die Chinesen ihres Friedensnobelpreisträgers gedenken können: Die sterblichen Überreste des verstorbenen Philosophen, Literaturkritikers und Dichters Liu Xiabo sind am Samstag eingeäschert worden, seine Asche wurde anschließend im Meer verstreut.

Nur seine Ehefrau Liu Xia und engste Angehörige waren bei der Totenfeier in der nordostchinesischen Stadt Shenyang zugelassen.Lius älterer Bruder Liu Xiaoguang sagte auf einer Pressekonferenz, mit der Einäscherung und der anschließenden Seebestattung seien die Behörden den „Wünschen der Familie“ gefolgt. Das bezweifeln Freunde und Anhänger des Dissidenten, der am Donnerstag schwer krebskrank nach über achtjähriger Haft verstorben war. Sie fürchten, dass der Bruder zu dieser Aussage gezwungen wurde, hatten bislang jedoch keinen Zugang zu seiner Frau oder anderen Verwandten. Obwohl die 56-Jährige Liu Xia selbst nie verurteilt wurde, steht sie seit 2010 unter Hausarrest.

Der Künstler Ai Weiwei bezeichnete die Zeremonie auf Twitter als „ekelhaft“ und als eine „Missachtung“ des Toten. Unklar bleibt das Schicksal von Lius Witwe.

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