Der Mann im Tier

Ausrüstung Gepanzerte Autos, raketensicheres Flugzeug: Trumps Sicherheitsaufgebot erfüllt alle erdenklichen Anforderungen

HAMBURG taz | Sie wird wohl das Highlight für die Planespotter werden – Menschen, die ihre Freizeit damit zubringen, besondere Flugzeuge zu begucken. Gemeint ist die „Air Force One“, das Flugzeug, mit dem US-Präsident Donald Trump zum G20-Gipfel einschweben wird.

Nun nennen die Amis jedes Flugzeug „Air Force One“ sobald ihr Präsident drin sitzt. In der Regel und erst recht für einen Transatlantikflug sitzt er in einer speziell konfigurierten Boeing 747-200B mit der Kennnummer 28.000 oder 29.000.

Das Flugzeug bietet nach Angaben des Weißen Hauses mehr als 400 Quadratmeter Platz auf drei Ebenen. Es ist mit abhörsicheren Kommunikationsmitteln ausgestattet und kann damit auch als militärische Kommandozentrale fungieren. Die Elektronik an Bord ist gegen den elektromagnetischen Impuls (EMP) gefeit, der bei der Explosion einer Atombombe entsteht, und kann wohl hitzesuchende Raketen abwehren.

Weil der amerikanische Präsident nicht nur seine Berater und Betreuer mitbringt, sondern auch einen Haufen Ausrüstung, fliegen ihm mehrere Maschinen voraus oder hinterher. Wie der Spiegel berichtete, bringen sie auch die Autos der Kolonne, in der Trump durch Hamburg fahren wird.

Kernstück des Konvois wird „The Beast“ (Das wilde Tier) sein – so nennen die Amerikaner die Präsidenten-Limousinen, seitdem George W. Bush zum ersten Mal ein Auto erhielt, das nicht auf einem Serienmodell basierte. Trump erhielt zu seiner Amtseinführung ein neues Modell, das so ziemlich alles aufzubieten scheint, was sich der Geheimdienst an Sicherheitsmaßnahmen ausdenken konnte.

Der Wagen hat eine Verbundpanzerung und zentimeterdicke Panzerglasscheiben. Wegen seines Gewichts ist die Pkw-Karosserie auf ein Lkw-Fahrgestell montiert. Werden die Reifen platt geschossen, kann der Wagen auf Stahlringen weiterfahren. Der Innenraum lässt sich wie bei einem Panzer gasdicht abriegeln, neben Waffen sollen auch Blutkonserven an Bord sein.

Die Kolonne des Präsidenten dürfte mehrere Dutzend Fahrzeuge umfassen. Wie auch bei anderen Gipfelteilnehmern darf sie nicht halten und muss mit einer möglichst konstanten Geschwindigkeit fahren, um die Gefahr von Anschlägen zu minimieren. Für die Durchfahrt werden kurzfristig Kreuzungen und Straßen gesperrt.

Der Senat hat davor gewarnt, sich den Konvois entgegenzustellen. Demonstrationen jeder Art im Korridor der Transferstrecken würden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu Blockaden der Routen führen und damit zu einer unmittelbaren Gefahr für Leib und Leben der Staatsgäste, der Demonstranten, Polizisten und unbeteiligten Menschen, warnte Innensenator Andy Grote (SPD). Trump wird als einziger Staatsgast nicht im Hotel wohnen, sondern im Senatsgästehaus an der Außenalster. Gernot Knödler