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Musik Die sächsische Band Surrogation spielt auf dem taz.meinland-Sommerfestival in Grimma: eine EntstehungsgeschichteDie jungen Wilden

Surrogation aus dem sächsischen Schneeberg tendieren musikalisch immer mehr Richtung Punk Foto: Martin Huber

von Jann-Luca Zinser

Vor ihrem ersten großen Auftritt sagte Schlagzeuger Julian Huber seinem jüngeren Bruder Albert noch: „Nimm eine zweite Gitarre mit, man weiß nie!“ Doch wie das bei Brüdern oft so ist, man hört nicht gerne aufeinander. Und dann standen sie auf der Bühne, die Band Surrogation, und wie sollte es anders sein – gleich beim ersten Song riss eine Saite.

Trotz ihres zarten Alters, Albert war gerade 13 und Julian 15, lösten sie das Problem wie Profis: Kleines Schlagzeugsolo, begleitet vom Bassisten Maximilian Unger, und im Hintergrund wechselte der jüngere Huber mit dem anderen Gitarristen, Tom Schillings, schnell die Saite.

Vervollständigt wird das Quintett, das anfangs Brainless hieß, von Sängerin Pauline Lange. Ein neuer Name musste irgendwann her, um den gewachsenen Seriositätsanprüchen Genüge zu leisten. Im Internet stießen die jungen Wilden auf das Wort „Surrogation“, ein Begriff aus dem Zivilrecht, der eine Ersatzforderung darstellt. Das haben sie einfach englisch ausgesprochen und fertig war der neue Bandname. Wer hier nach einer tieferen Bewandtnis fahnden möchte, wird enttäuscht. Die Wahl dieses Namens hat rein ­ästhetische Gründe.

Doch einen Schritt zurück – oder besser: zurück in den Herbst 2014. Bassist Maximilian Unger, heute 18, hatte in der Schule am schwarzen Brett nach Leuten für eine neue Band gesucht. Julian Huber meldete sich. Es passte, doch die Proben mit den weiteren Kandidaten waren wenig ertragreich. Erst im Frühjahr 2015 akquirierten – jetzt die beiden – Julians Bruder, wenig später Pauline als zweite Gitarristin. Was fehlte, war ­jemand für den Gesang. Kurzerhand legte die heute 16-Jährige die Gitarre weg und nahm das Mikro in die Hand: Problem gelöst. Tom Schillings übernahm ihre alte Aufgabe und wechselt sich heute mit Albert ab, was die Ausfüllung des Lead- und Rhythmusparts angeht.

Ein neuer Name musste her, um den gewachsenen Serio­sitätsansprüchen Genüge zu leisten

Anfängliche Vorbilder waren Granden des US-Rocks wie Guns N’Roses. Dieser Einfluss kam vom dritten, ältesten Huber-Bruder, seines Zeichens kein Mitglied der Band, aber offensichtlich doch an deren Entwicklung beteiligt. Mittlerweile, so erzählen Pauline und Julian im Interview, tendieren sie musikalisch immer mehr Richtung Punk, wenngleich sie auch Ruhigeres zu spielen in der Lage sind.

Ihre ersten Auftritte hatten Surrogation bei Jugendweihen und Schulauftritten mit Coverversionen. Irgendwann kamen dann auch eigene Songs dazu – das Repertoire wächst beständig – und die Menge vor der Bühne wurde immer größer. Bei der Emergenza in Leipzig zum Beispiel oder dem Encounter-Festival in ihrer Heimat im sächsischen Schneeberg, wo sie vor etwa 500 Leuten auftraten. Und die nächste große Geschichte wird in Grimma geschrieben. Beim taz.meinland-Sommerfestival am 24. Juni treten Surrogation nämlich auch auf – wir freuen uns!

Surrogation: 17.15 Uhr, Bühne, Alte Spitzenfabrik Grimma

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