piwik no script img

Archiv-Artikel

Flughafen bleibt brandgefährlich

Schönefeld Ein neues Gutachten im Auftrag des Airports sieht weitere Probleme beim Brandschutz. Die Grünen fordern eine Sondersitzung des Aufsichtsrats. Auch die Bahn fordert nun Schadensersatz

Die Pannenserie auf der Flughafen-Großbaustelle in Schönefeld reißt nicht ab. Wegen erneuter Brandschutzprobleme wird wieder lauter spekuliert, ob der für den 27. Oktober 2013 geplante Eröffnungstermin zu halten ist. Nach Angaben von Technikchef Horst Amann sollen Beratungen in den nächsten Tagen Klarheit bringen. Grünen-Fraktionschefin Ramona Pop fordert eine Sondersitzung des Aufsichtsrates.

Amann hatte am Wochenende mitgeteilt, dass der Brandschutzgutachter hhpberlin in einem Gutachten „Abweichungen zwischen Brandschutzkonzept, Baugenehmigung und baulicher Realisierung des Flughafens“ eingestehe. Die Auswertung ergab laut Amann, dass noch „nicht für alle offenen Punkte tragfähige Lösungen“ vorlägen. Details wurden nicht genannt. Der Technikchef hatte das Gutachten nach eigenen Angaben „vor wenigen Tagen“ in Auftrag gegeben. Es sei am 30. Oktober eingetroffen. Die drei Gesellschafter Berlin, Brandenburg und der Bund seien unterrichtet worden.

Pop bezeichnete die erneuten Probleme als „unglaublich“. Jetzt müsse endlich Schluss sein mit dem „Schönreden“, sagte sie am Sonntag. Der Aufsichtsrat unter der Leitung von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit, dem auch der brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck (beide SPD) angehört, sei bereits vor der Sitzung des Gremiums am 1. November informiert gewesen.

Parlament getäuscht?

Dem Abgeordnetenhaus sei dies jedoch vorenthalten worden, kritisierte Pop. Es dränge sich der Verdacht auf, „dass das Parlament bewusst getäuscht wurde, um die Zustimmung zum Nachtragshaushalt zu bekommen“. Er war am Donnerstag beschlossen worden und hat ein Volumen von 444 Millionen Euro, mit denen Berlin seinen Beitrag zur Fertigstellung des Airports leistet. Der Aufsichtsrat müsse in der nächsten Woche über die „aktuelle Krise“ beraten und das Parlament informieren, forderte die Grünen-Politikerin. Die Eröffnung des Flughafens ist bereits dreimal verschoben worden.

Unterdessen erwägt nach Air Berlin offenbar auch die Deutsche Bahn eine Schadenersatzklage. Am 12. Dezember werde der Vorstand laut Medienberichten den Aufsichtsrat über die genaue Höhe und den Zeitpunkt der Klage informieren. Die Bahn hat eine Strecke zum Bahnhof des Flughafens gebaut. (dapd)