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Trinkwasser soll sauber bleiben

Überdüngung Die industrielle Landwirtschaft vergiftet zunehmend das Grundwasser in Deutschland. Für die Aufbereitung des Wassers sollen nun womöglich die Verbraucher zahlen, nicht die Verursacher

Strengere Maßnahmen zum Schutz des Trinkwassers hat Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) gefordert. Die Billigproduktion in der Massentierhaltung dürfe nicht zu Preissteigerungen beim Trinkwasser führen, mahnte Wenzel. Das Umweltbundesamt (UBA) in Dessau hatte am Wochenende vor steigenden Kosten wegen einer hohen Belastung des Grundwassers mit Nitrat gewarnt. Grund sei die intensive Düngung der Felder.

Wenn die Nitrateinträge nicht bald sinken, müssten Wasserversorger nach Einschätzung der Behörde zu teuren Aufbereitungsmethoden greifen. Laut einer aktuellen Studie könne dies die Trinkwasserkosten um 55 bis 76 Cent pro Kubikmeter erhöhen. Das entspreche einer Preissteigerung von 32 bis 45 Prozent. Eine vierköpfige Familie müsste dann bis zu 134 Euro im Jahr mehr bezahlen.

Notfalls müsse es strengere Auflagen für die Landwirtschaft geben, forderte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger. „Wir wollen verstärkte Kontrollen“, sagte auch Wenzel. Denn allein in Schleswig-Holstein ist die Hälfte der Fläche von Überdüngung betroffen, in Niedersachsen sind es sogar mehr als 60 Prozent. Deshalb hat die Europäische Union Deutschland bereits wegen fortgesetzter Überdüngung und Verunreinigung des Grundwassers vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg verklagt.

Bereits im Februar hatte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) gefordert, nicht die Verbraucher für die Säuberung des Wassers zur Kasse zu bitten. „Das Verursacherprinzip muss konsequent angewendet werden“, forderte dessen Geschäftsführer Martin Weyand. „Wir zahlen Milliarden Subventionen an die industrielle Landwirtschaft, jetzt sollen wir auch noch für die Reparatur der Umweltschäden im Wasserwerk zahlen.“ smv

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