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Sondergesetz verabschiedet: Japans Kaiser darf abdanken

TOKIO afp | Japans Kaiser Akihito darf in seinen ersehnten Ruhestand: Nach dem Unterhaus stimmte am Freitag auch das Oberhaus für ein Sondergesetz, das erstmals seit 200 Jahren eine Abdankung des Monarchen erlaubt. Es gilt nur für den 83-jährigen Akihito, dieser muss nun binnen drei Jahren abtreten. Japanische Medien rechnen damit, dass der beliebte Tenno Ende 2018 den Thron räumen wird.

Kaiser Akihito sitzt seit fast drei Jahrzehnten auf dem Thron. Im vergangenen Jahr hatte er Japan mit dem Wunsch in Aufruhr versetzt, die Krone an seinen ältesten Sohn, Kronprinz Naruhito, weiterzureichen. Als Gründe nannte er sein Alter und gesundheitliche Probleme. Er wurde zuletzt wegen Prostatakrebs behandelt und musste sich einer Herzoperation unterziehen. Akihitos 57-jähriger Sohn Naruhito könnte laut Medien am 1. Januar 2019 den Thron besteigen.

Akihitos bevorstehende Abdankung löste eine Debatte um die Nachfolgeregelung im japanischen Kaiserhaus aus: Zwar gab es in der japanischen Geschichte auch Kaiserinnen, nach den heutigen Gesetzen jedoch dürfen nur Männer den Thron besteigen. Nach Naruhitos jüngerem Bruder Akishino und dessen zehnjährigem Sohn Hisahito gibt es derzeit aber keinen weiteren männlichen Thronfolger mehr.

Darüber hinaus verlieren weibliche Mitglieder der Kaiserfamilie ihren Status als Mitglieder des Hofs, wenn sie einen Bürgerlichen heiraten. Die Nachricht im Mai, dass sich Akihitos Enkelin Prinzessin Mako bald mit ihrer College-Liebe verloben werde, heizte die Debatte um die Thronfolge weiter an.

Das Parlament forderte inzwischen eine stärkere Rolle der weiblichen Mitglieder der Kaiserfamilie, und auch in der Bevölkerung ist die Idee populär. Traditionalisten, allen voran Ministerpräsident Shinzo Abe und seine konservativen Anhänger, lehnen eine weibliche Erbfolge aber vehement ab.

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