: Ich kündige!
Bautzen Aus Ärger über die Berichterstattung storniert OB Ahrens die städtischen Abos der „Sächsischen Zeitung“
Die Stadtverwaltung Bautzen stellt den Bezug der Sächsischen Zeitung (SZ) ein. Bis auf ein Exemplar für die Pressestelle würden alle Abonnements gekündigt, schrieb Oberbürgermeister Alexander Ahrens (SPD) am Wochenende auf seiner Facebookseite. Dies sei ein „schöner Tag für Bautzen“, formulierte der Oberbürgermeister in einem offenen Brief.
In sarkastischem Tonfall setzt sich Ahrens mit der Berichterstattung der Lokalausgabe über den möglichen Ankauf der Bautzener Stadthalle „Krone“ auseinander. Der private Eigentümer bietet der Stadt das Objekt für 2,7 Millionen Euro an. In dem kritisierten Artikel der SZ schildert Redakteur Sebastian Kositz die Auseinandersetzungen zwischen Stadtrat und Verwaltung um den Ankauf und die künftige Verwertung des Grundstücks. Am vergangenen Mittwoch habe der Stadtrat einen „Teilsieg“ errungen, als er durchsetzte, dass die kommunale Wohnungsbaugesellschaft BWB über einen Kauf mit dem Eigentümer verhandeln soll. In einem weiteren Kommentar werden sowohl die skeptische Stadtverwaltung als auch die Befürworter des Ankaufs gerügt. Bautzen verliere sich in Grabenkämpfen.
OB Ahrens führt in seinem Facebook-Brief eine verwirrende Fülle von Zahlenspielen an, die einen Ankauf der „Krone“ als Geldverschwendung erscheinen lassen. Einen Dissens mit dem Stadtrat bestreitet er. Und obschon Ahrens in dem inkriminierten Artikel wörtlich zitiert wird, behauptet er, niemand spreche mit der Verwaltung und der Stadtspitze. „Was der Stadt dringend fehlt, ist eine Zeitung, die diesen Namen auch verdient“, polemisiert der OB.
Die Chefredaktion der SZ will sich zu der Stornierung erst nach einem Gespräch äußern, zu dem Ahrens überraschend die Lokalredakteure am Montagabend eingeladen hat. Spätestens seit seiner Gesprächseinladung an Exponenten der rechten Szene nach den Auseinandersetzungen mit jungen Flüchtlingen am Kornmarkt gilt der OB als schwer berechenbar. Michael Bartsch
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen