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POLITIK

PolitikJörg Sundermeier sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Am heutigen Donnerstag gibt es gleich in der Frühe eine Vernissage: Die Ausstellung „Man hat sich hierzulande daran gewöhnt …“ wird in der Rost- und Silberlaube der Freien Universität eröffnet (Habelschwerdter Allee 45, 9 Uhr). Es geht dabei um den aktuellen Antisemitismus, der ja bekanntlich nicht nur nichts von seiner Grässlichkeit eingebüßt hat, sondern anscheinend sogar immer weiter zunimmt. Da tut eine solche Ausstellung not. Bei den gezeigten Bildern handelt es sich übrigens um eine Wanderausstellung, die von der Amadeu Antonio Stifung zur Verfügung gestellt worden ist, welche ja ihrerseits immer wieder von Rechten attackiert wird. Die Veranstaltung ist Teil des festivals contre le racisme, das den Juni über an der FU stattfindet.

Der Abend des Folgetages sieht die an Geschichte interessierten Aktivist*innen in der – in ihrer Existenz bedrohten – Potse (Potsdamer Straße 180, 19 Uhr), denn dort wird im Rahmen der Veranstaltungsreihe „In guten wie in schlechten Zeiten … wir sind alle vom 2. Juni 1967 – 2017“ eine Geschichte der Hausbesetzung erzählt. Barbara und Kai Sichtermann stellen ihr Buch „Das ist unser Haus“ vor und werden hernach gern darüber diskutieren, wie und ob sich die Situation für Gesellschaftskritik seit dem 2. Juni 1967 grundlegend verändert hat. Zugleich bietet der Buchladen Schwarze Risse einen dick bepackten Büchertisch auf, und ein Knastsolitresen sammelt für das Buchprojekt „Wege durch den Knast“. Das klingt nach einer runden Sache.

Der Sonntagmittag dann lockt zu getanzter Solidarität ins about blank (Markgrafendamm 24c, ab 12 Uhr), dort wird zu besten Beats für Ciocia Basia, die Abtreibungen für Frauen organisieren, in deren Heimat das verboten ist, sowie für das Büro für medizinische Flüchtlingshilfe (Medibüro) ein „Rave­sport im Garten“ stattfinden, sogar Zirzensik wird versprochen.

Am Dienstag schließlich sind alle in die Beuth Hochschule für Technik (Luxemburger Straße 10, 18 Uhr) eingeladen, dort wird vom Verein Berlin Postkolonial, genauer von dessen Vorstandsmitgliedern Mnyaka Sururu Mboro und Christian Kopp, über den Kolonialismus und seine bis heute währenden Folgen gesprochen. Beide engagieren sich unter anderem für eine Entschuldigung und Reparationen durch Deutschland für den Völkermord 1904–1908 an den Herero und Nama. Dabei werden beispielsweise die damals zu Tausenden geraubten afrikanischen Kunstgegenstände sowie die Gebeine der von deutschen Kolonialisten ermordeten Menschen bis heute gern vorgezeigt – eine Schuld aber soll es nicht geben. Denn dieses Land will von seiner Kolonialschuld selbstredend nichts wissen.

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