: POLITIK
PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt
Am heutigen Donnerstag wird in der Schankwirtschaft Baiz (in der Schönhauser Allee 26a) ab 20 Uhr ein Magazin vorgestellt, das die alte Forderung, das Politische auch im Privaten nicht zu verdrängen, aufs Schönste mit dem Angenehmen verknüpft: Die vierte Nummer des Magazins Saufen aktuell ist da. Das äthanol-politische Fachblatt folgt einem Motto von Alexander Herzen: „Es gibt Leute, die es vorziehen, innerlich zu verreisen; der eine mithilfe einer starken Fantasie und indem er sich von seiner Umgebung distanziert – dazu bedarf es aber einer besonderen Weihe, die der Genialität oder dem Wahnsinn nahekommt –, der andere mithilfe von Opium oder Alkohol.“ In der aktuellen Nummer geht es dabei um Mark E. Smith’ Leitfaden zum kreativen Schreiben, die Hymne der IG Metall zu Ingolstadt oder das ideale Longdrinkrezept für den Frühling, es lesen Carola Göllner, Matthias Hering, Florian Ludwig, Robert Mießner, Scheiffele und viele andere.
Zeitgleich wird es im Bandito Rosso (in der Lottumstraße 10a, ab 20 Uhr) eine Infoveranstaltung zum diesjährigen „Tag der deutschen Zukunft“, der am 3. Juni in Karlsruhe stattfinden soll, und den zugehörigen Gegenprotest geben. Wie Letzterer organisiert werden kann, wird im gemeinsamen Gespräch geklärt.
Am Freitag startet dann eine zweitägige internationale Konferenz in der TU Berlin (in der Hardenbergstraße 16–18, ab 10 Uhr), es geht um die im August 2016 von der französischen Regierung trotz eines Generalstreiks und monatelanger Proteste im gesamten Land verabschiedete sogenannte loi travail, eine umfassende gesetzliche Arbeitsmarktreform. Die Frage ist, ob und wie ein alltäglicher Ausnahmezustand hergestellt werden kann, ob Riots von Nutzen sein können und wie Polizei, Gewalt und die Politik in Frankreich organisiert sind. Gerade auch nach der jüngsten Präsidentschaftswahl ist das eine interessante Frage.
Am Mittwoch schließlich werden in einem neuen Kreuzberger Versammlungsraum, dem Aquarium (Skalitzer Str. 6, 19 Uhr), klassenkämpferische Perspektiven und globale Ungleichheit gegeneinandergestellt. Also etwa die Lohnunterschiede im Norden und im Süden Europas. Auch ist die Frage relevant, warum es letztendlich so wenige Proteste gegen das ausbeuterische System gibt. Ingar Solty, der Moderator, kennt sich auf diesem Gebiet aus wie kaum ein Zweiter. Im Gespräch mit ihm wird der Aktivist Torkil Lauesen den Zusammenhang zwischen Klassenverhältnissen und Imperialismus skizzieren. Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt, es wird allerdings eine Übersetzung ins Deutsche angeboten.
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