Grüne Ideen zur Stadtentwicklung: Noch mehr Glück

Welche Infrastruktur braucht das Glück? Dieser Frage wollen die Grünen in einem interaktiven Stadtkongress auf den Grund gehen.

So glücklich sollen alle werden. Auch in Bremen Foto: Carsten Rehder/dpa

BREMEN taz | Wo Menschen zusammenleben, gibt es Konflikte. Zum Beispiel im Bremer Steintorviertel: Wohnen wollen dort viele, denn das Viertel ist einer der Mittelpunkte des kulturellen Lebens. Es steht für Offenheit, Vielfalt und Toleranz. Nur beim Partylärm hört die Freundschaft auf: Ständig müssen sich die Besitzer der Partylokalitäten mit Lärmbeschwerden der Anwohner auseinandersetzen.

Solche Nutzungskonflikte, wie es die LandessprecherInnen der Grünen nennen, treten in Bremen vermehrt auf. Die Lärmbeschwerden sind dabei nur ein Beispiel. Steigende Mieten, Zuwanderung durch Geflüchtete und die weiter wachsende soziale Spaltung zwischen Arm und Reich sind weitere zentrale Themen, mit denen sich Politik und Zivilgesellschaft in Zukunft auseinandersetzen müssen.

Um Lösungen für diese Probleme zu finden, veranstalten die Grünen am kommenden Wochenende einen Stadtkongress unter dem Namen „Infrastrukturen des Glücks“. Darin sollen die Herausforderungen und Chancen einer sich weiterentwickelnden Stadtgesellschaft diskutiert werden.

Der Kongress soll eine Plattform bieten, auf der die unterschiedlichen Visionen von zivilgesellschaftlichen Initiativen, PolitikerInnen und Bremer BürgerInnen ausgetauscht und durch den Input von ExpertInnen weiterentwickeln werden können. „Es ist Aufgabe der Politik und der Zivilgesellschaft, die Infrastruktur zu schaffen, damit jeder Mensch in Bremen glücklich werden kann“, sagte die grüne Landessprecherin Kai Wargalla dazu.

Den Veranstaltern ist es wichtig, dass der Kongress interaktiv und erfahrbar ist. Daher werden neben Podiumsdiskussionen auch verschiedene Workshops angeboten, in denen sich einerseits damit beschäftigt wird, wie die urbanen Gebiete der Stadt im Jahr 2050 aussehen könnten, andererseits soll der Frage nachgegangen werden, wer die wachsende Stadt prägt und gestaltet.

Alles, was inhaltlich auf dem Kongress erarbeitet wird, soll auch gleichzeitig künstlerisch umgesetzt werden. Dazu werden den Initiativen Europaletten gegeben, auf denen sie ihre Visionen von Bremen im Jahr 2050 nachbauen sollen. Die Veranstalter hoffen dadurch, die typischen Strukturen eines Kongresses aufzubrechen und es zu einem politischen Ideenfestival werden zu lassen. Neben den inhaltlichen Diskussionen bieten verschiedene Kulturinitiativen darum Kunstprojekte, Performance-Aktionen, Livemusik und Stand-up-Comedy an.

Die Idee, ein solches Event zu veranstalten, haben die grünen LandessprecherInnen Ralph Saxe und Kai Wargalla schon länger. Ihnen geht es vor allem darum, Politik und Stadt anders zu denken. Statt den BürgerInnen und Initiativen eine Politik aufzuzwingen, wollen die Grünen diesmal alle interessierten Menschen dazu einladen, gemeinsam etwas zu erarbeiten. „Wir wollen ein Format schaffen, in dem wir als Politiker einmal zuhören“, kommentiert Ralph Saxe dieses Vorgehen.

Am Ende des Kongresses sollen keine fertigen Konzepte stehen. Die Initiatoren sehen ihn viel mehr als den Beginn eines Prozesses, der uns noch über viele Jahre begleiten wird. In erster Linie steht die Begegnung zwischen Initiativen, BürgerInnen und ExpertInnen und PolitikerInnen, die gemeinsam etwas erarbeiten.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.