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Bahnchaos im Ruhrgebiet nach ICE-Unfall in Dortmund

MobilitätZahlreiche Strecken im Regional- und Fernverkehr gestört. Unfallursache unklar

Bislang wahrscheinlichste Unfallursache ist ein Defekt am Zug oder am Fahrweg

BERLIN taz | Nach dem Entgleisen eines ICE am 1. Mai am Dortmunder Hauptbahnhof müssen zehntausende Reisende in Nordrhein-Westfalen weiterhin mit erheblichen Einschränkungen im Bahnverkehr rechnen. Grund: Wegen Bergungs- und Reparaturarbeiten ist der Hauptbahnhof, ein Knoten im östlichen Ruhrgebiet, nur sehr eingeschränkt befahrbar.

Wie lange die Einschränkungen noch andauern, ist unklar. Zunächst muss der havarierte ICE geborgen werden; anschließend müssen etwaige Schäden an Schienen und Gleisbett beseitigt werden. Auch müssen die Oberleitungen, die wegen der Kranarbeiten zur Bergung abgebaut wurden, wieder installiert werden.

Zwischen Dortmund und Hagen können im Fernverkehr keine Züge fahren, sodass Umleitungen nötig werden. Zwischen den beiden Städten richtete die Bahn einen Ersatzverkehr mit Bussen ein. Im Fernverkehr entfällt der Halt in Bochum. Zudem leitet die Bahn mehrere Regional- und S-Bahn-Linien um. Einige Teilverbindungen werden komplett eingestellt; hier richtete die Bahn einen Ersatzverkehr mit Bussen und Taxis ein.

Am Montagabend war ein ICE von Düsseldorf nach Berlin kurz vor dem Bahnhof in Dortmund entgleist; dabei waren die letzten beiden Waggons des Zuges aus dem Gleis gehoben worden. Zwei Menschen wurden leicht verletzt.

Die Ursache für das Unglück ist unklar; das Eisenbahn-Bundesamt hat die Ermittlungen übernommen. Er halte einen Fehler an einer Weiche oder am Zug für wahrscheinlich, sagte Detlef Neuß, Sprecher der Fahrgastorganisation Pro Bahn in Nordrhein-Westfalen, der taz. Dass Unbekannte Steine auf eine Schiene gelegt haben könnten, wie auch spekuliert wird, sei eher unwahrscheinlich. In einem solchen Fall wären nicht erst die letzten Wagen des Zuges entgleist. In der Regel dauern die Ermittlungen zu den Ursachen von Bahnunglücken mehrere Wochen oder sogar Monate.

Der Dortmunder Vorfall erinnert an das Entgleisen eines ICE 3 am Kölner Hauptbahnhof im Jahr 2008; damals war ein Achsenbruch die Ursache, der sich bei niedriger Geschwindigkeit ereignete. Daraufhin wurden die Achsen der betroffenen ICE-Reihe ausgetauscht.

Ein Zusammenhang mit dem aktuellen Dortmunder Fall ist eher unwahrscheinlich. Der in Dortmund havarierte Zug gehört zur Baureihe ICE 2, die bislang noch nie Achsenprobleme hatte.

Der bislang schlimmste ICE-Unfall ereignete sich im Sommer 1998 im niedersächsischen Eschede. Damals starben 101 Menschen. Ursache war ein Ermüdungsbruch eines Radreifens. Richard Rother

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