piwik no script img

Koloniales Erbe

hypothek Oldenburger Naturkundemuseum will die Herkunft menschlicher Schädel klären

In den Beständen des Landesmuseums Natur und Mensch Oldenburg finden sich 21 menschliche Schädel außereuropäischer Herkunft unter anderem aus Australien, Kamerun, Kanada und Papua-Neuguinea. Das hat eine wissenschaftliche Untersuchung des Museums ergeben, die am Dienstag vorgestellt wurde. Bei einigen Schädeln sei ein unrechtmäßiger Erwerb zu vermuten.

Im Januar 1891 erhielt das Museum laut Zugangsbuch etwa einen Aino-Schädel. Den Überrest eines nordjapanischen Ureinwohners hatte der Sammler Paul Meyer nach Oldenburg geschickt. Jetzt liegt der Schädel neben 20 weiteren in einem grauen Pappkarton. Zuvor lagerten die menschlichen Überreste offen und ungeschützt in den Magazinen.

Dass die Bestandsaufnahme komplett ist, bezweifeln die Wissenschaftler – in einer Kladde von 1894 sind weit mehr Menschenschädel verzeichnet als jetzt gefunden wurden. Auch um eine eventuelle Rückgabe der Schädel zu ermöglichen, will Museumsdirektor Peter-René Becker die Herkunft der menschlichen Überreste weiter erforschen lassen. Mithilfe von Genanalysen könnten sie genauer Ethnien zugeordnet werden.

Das Oldenburger Museum will die Rückführung der Schädel allerdings nicht von sich aus betreiben. „Wenn das Interesse aus den Herkunftsländern da ist, werden wir reagieren“, sagt Museumsdirektor Becker. „Wir können es nicht wiedergutmachen, aber wir stellen uns der Verantwortung“, sagt Becker. (dpa)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen