piwik no script img

PortraitDer Menschenschützer

Jäger und Erfinder: Helge Stummeyer Foto: Jägerschaft Neustadt

In Niedersachsen gibt es den bundesweit ersten Rettungswagen für Wölfe. Die Beschaffung des 10.000 Euro teuren Anhängers geht auf die Initiative von Helge Stummeyer zurück. Der 48-Jährige ist Jäger und einer von 130 ehrenamtlichen Wolfsberatern in Niedersachsen.

Die Landesjägerschaft Niedersachsen kritisierte die Anschaffung des Transportfahrzeugs: Die Anfahrtswege seien zu lang und die Wolfspopulation sei nicht in besonderem Maße zu schützen. Die Kritik weist Stummeyer zurück. „Die Landesjägerschaft war in die Planung und die Beschaffung miteinbezogen“, sagte er der taz. Angesichts der steigenden Wolfspopulation, wachse auch die Gefahr, dass Tiere in Verkehrsunfälle verwickelt werden.

Die streng geschützten Wölfe dürfen im Fall eines Verkehrsunfalls weder von der Polizei noch von einem Jäger am Unfallort getötet werden. Das Land Niedersachsen schreibt vor, dass ein Amtstierarzt über das weitere Vorgehen mit angefahrenen und verletzten Tieren entscheidet. Um diese Entscheidung treffen zu können, sollen die Tiere in Sicherheit gebracht werden.

„Im Trubel des Unfallortes können auch falsche Entscheidungen getroffen werden“, warnte Stummeyer. „Deshalb ist es wichtig dies in Ruhe zu tun.“ Stummeyer Ausführungen zufolge ist das Fahrzeug eher dazu da, die helfenden Menschen als die Wölfe zu schützen.

Zum einen könnten die Wildtiere Menschen verletzen. Deshalb sei Schutzkleidung und ein spezieller Transport in einem separaten Anhänger vonnöten, sagte Stummeyer. „Die Sicherheit der Helfer muss gewährleistet sein“, sagte der hauptberufliche Soldat.

Zum anderen ärgert sich Stummeyer über die öffentliche Darstellung der Jägerschaft: „Man wird schnell zum Buhmann“, findet er. Werde einmal ein Tier getötet, sei der Medienrummel groß. Deshalb könnten Wölfe nicht in der Öffentlichkeit an großen Straßen getötet werden.

Aus Stummeyers Sicht ist der Transportwagen eine Maßnahme gegen unzureichende rechtliche Regelungen. Denn auch er fordert, dass es im Rahmen des Tierschutzes erlaubt sein sollte, dass Jäger Wölfe töten. Tobias Brück

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen