: Krebsfälle in Bothel: Gas unter Verdacht
häufung Eine Analyse der erhöhten Zahl Krebskranker im Kreis Rotenburg ergab keine eindeutigen Ergebnisse. Zusammenhang mit der Nähe zu Bohrschlammgruben bei Männern nicht ausgeschlossen
Die statistisch erhöhte Zahl der Blutkrebserkrankungen unter männlichen Einwohnern der Samtgemeinde Bothel im Landkreis Rotenburg könnte mit sogenannten Bohrschlammgruben aus der Erdgasförderung zusammenhängen. Erwiesen ist dies jedoch nicht. Das gab der Landkreis am Donnerstag bekannt.
Eine Auswertung des Niedersächsischen Krebsregisters hatte 2014 ergeben, dass in Bothel in den Jahren 2003 bis 2012 der Anteil der an Leukämie und Lymphomen erkrankten Männer zwischen 60 und 74 Jahren statistisch deutlich erhöht war. Die Zahlen weiblicher Erkrankter zeigten jedoch keine Auffälligkeiten.
Mehr als 200 Rotenburger ÄrztInnen reagierten auf diese Ergebnisse mit einem offenen Brief an die niedersächsische Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD), in dem sie auf die wachsende Beunruhigung der Bevölkerung ihres Kreises hinwiesen: Die Ursachen für die Krebsfälle müssten umgehend geklärt werden.
Das niedersächsische Gesundheitsamt untersuchte daraufhin eine Stichprobe von 37 männlichen Erkrankten auf Gemeinsamkeiten. Das Ergebnis lasse vermuten, dass die Nähe der Wohnorte der Erkrankten zu Bohrschlammgruben ein „Hinweis auf einen möglichen Zusammenhang“ sein könnte.
Sicher ist aber noch nichts: Mögliche auslösende Faktoren seien noch nicht klar. Auch ein möglicher Wirkungspfad – beispielsweise über Wasser oder Luft – lasse sich nicht ableiten, ergänzte das Amt. Zudem müsse noch geklärt werden, warum die Zahl der Erkrankten nur unter Männern erhöht sei.
Christoph Löwer, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Erdgas, Erdöl und Geoenergie (BVEG) sagte, die Ergebnisse zeigten, dass die Zusammenhänge sehr komplex seien und nicht vereinfacht werden könnten. „Das gilt auch für den jetzt in den Raum gestellten und nicht im Ansatz belegten Zusammenhang zu historischen Bohrschlammgruben“, stellte Löwer fest.
Das Ergebnis der Auswertung soll nun „mit weiteren Untersuchungen detaillierter bearbeitet werden“, kündigte der Landkreis an. Zu diskutieren sei demnach auch eine „deutliche Ausweitung des Untersuchungsgebietes auf im Idealfall alle Regionen mit Bohrschlammgruben“. Lena Eckert
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