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Ein Prozent für die untere Hälfte

Armutsbericht Die Armen in Deutschland werden ärmer, während die Reichen vom Aufschwung profitieren. Den oberen zehn Prozent gehört die Hälfte

BERLIN epd/taz | Der seit Jahren anhaltende wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland kommt den Reichen zugute, während die Armen mehr oder weniger leer ausgehen. Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) sagte am Mittwoch in Berlin: „Die unteren 40 Prozent der Beschäftigten haben 2015 real weniger ­verdient als Mitte der 90er Jahre.“

Zuvor hatte das Kabinett nach einigem Hin und Her den von ihr erstellten 5. Armuts- und ­Reichtumsbericht der Bundesregierung verabschiedet. Der Bericht, den die Bundesregierung alle vier Jahre erstellt, enthüllt zudem große Unterschiede beim Vermögen der Deutschen. „Die reichsten zehn Prozent der Haushalte besitzen mehr als die Hälfte des gesamten Nettovermögens. Die untere Hälfte nur ein Prozent“, erläuterte die So­zial­ministerin.

Nahles Bericht hatte schon vor seiner Verabschiedung für Aufsehen gesorgt: Die erste Fassung war beim Koalitionspartner Union auf Widerstand gestoßen. In einer zweiten Fassung war unter anderem der Hinweis darauf gestrichen worden, dass einkommensstarke Gesellschaftsgruppen mehr Einfluss auf politische Entscheidungen hätten als einkommensschwache. Ebenfalls gestrichen wurde das Unterkapitel „Einfluss von Interessensvertretungen und Lobbyarbeit“.

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