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Archiv-Artikel

Kein Sanierungsfall

Jobgarantie bei den 74 verkauften kleinen Karstadt-Häusern. Neue Eigentümer setzen auf Expansion

Von STG

HATTINGEN dpa/taz ■ Aufatmen für die rund 4.800 Beschäftigten der 74 kleinen Karstadt-Warenhäuser: Gestern legten die neuen Besitzer ein millionenschweres Modernisierungsprogramm vor. Personalabbau werde es dabei definitiv nicht geben, kündigten Sprecher der britischen Investoren Hilco und Dawnay, Day an. Vielmehr wolle die neue Kaufhauskette bereits nächstes Jahr im Süden Deutschlands auf Expansionskurs gehen.

Hilco und Dawnay, Day hatten die meist in mittelgroßen Städten oder Vororten von Großstädten liegenden Häuser im August für knapp 500 Millionen Euro vom angeschlagenen KarstadtQuelle-Konzern gekauft.

Anders als das „große“ Karstadt, das mit 89 größeren Läden weitermacht, sehen die neuen Eigentümer die derzeit als „Karstadt kompakt“ firmierenden Häuser nicht als Klotz am Bein. „Wir sind davon überzeugt, ein hervorragendes Investment mit exzellenten Wachstumsoptionen getätigt zu haben“, sagte Paul McGowan, Chef des auf die Sanierung und Restrukturierung von Einzelhandelsunternehmen spezialisierten britischen Investors Hilco UK.

Insgesamt soll bis Ende 2007 ein „zweistelliger Millionenbetrag“ in den Umbau der 74 Warenhäuser gesteckt werden, so ein Sprecher. Für rund 800.000 Euro seien bereits drei Pilotfilialen in Hattingen, Dortmund-Aplerbeck und Duisburg-Walsum umgerüstet worden. Bis Jahresende steht bei weiteren zwölf Häusern die Modernisierung an.

Vom Start weg schreibe das neue Unternehmen mit Sitz im westfälischen Gladbeck schwarze Zahlen. „Es ist kein Sanierungsfall übergeben worden“, so der Sprecher. Nach Abschluss des Umbauprogramms sollen alle 74 ehemaligen Karstadt-Filialen schwarze Zahlen schreiben. Dabei halten die neuen Eigentümer am klassischen Warenhausmodell fest, das Angebot soll aber stärker als bisher an die lokalen Bedürfnisse angepasst werden.

Damit setzt Karstadt-Kompakt-Geschäftsführer Harald Fölkel weiter auf sein schon seit Ende 2004 bestehendes Konzept: „Jede Filiale definiert ihr Geschäftsmodell standortbezogen.“ Noch offen ist dagegen die Frage nach dem Namen der neuen Kaufhauskette: Bis 2009 dürfen die 74 Häuser übergangsweise noch unter „Karstadt“ laufen. „Wir hätten vertraglich die Möglichkeit, den Namen Hertie zu nutzen, werden aber eine völlig neue Marke entwickeln“, sagte Fölkel der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. STG

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