piwik no script img

Die Boulderin

Wie machen Sie das?

Grafik: Archiv

Sarah Burmester, 38, ist Onlineredakteurin beim Magazin „Klettern“ und gibt Kurse im Bouldern – das ist Klettern ohne Kletterseil und -gurt. Sie ist in ganz Deutschland unterwegs, um in Boulderhallen Routen abzustecken.

taz.am wochenende: Frau Burmester, Sie geben Boulder-Workshops. Dabei klettert man ungesichert in einigen Metern Höhe. Sie nehmen den Teilnehmern die Angst. Wie machen Sie das?

Sarah Burmester: Ich bringe ihnen bei, die Gefahr zu erkennen: Was kann alles passieren? Konkrete Situationen sind greifbarer und dadurch weniger bedrohlich. Dann mit Übungen: Die Teilnehmer schauen, wo und wie sie vermutlich landen werden, falls sie fallen. Bei einem Probesprung sehen sie, was passiert. Beim Sportklettern sind Stürze auf die Matte oder ins Seil einkalkuliert.

Hilft die Angst manchmal auch?

Vorsicht ist sehr sinnvoll. Menschen ohne Angst nehmen manche Risiken gar nicht wahr. Wenn ich beim Bouldern unvorsichtig bin, kann ich mir den Fuß verstauchen. Beim Bergsteigen haben Fehler teils fatale Folgen. Angst kann also nützlich sein – aber auch irrational werden.

Was raten Sie jemandem, der klettern will, aber Höhenangst hat?

Wenn man in der Kletterhalle gut gesichert ist und ab dem vierten Meter Panikattacken bekommt, kann man mit Atmung, Mentaltraining und Sturztraining daran arbeiten. Ansonsten gilt: langsam anfangen, immer mal wieder einen Schritt weitergehen und schauen, dass es Spaß macht! Spaß ist ein natürliches Mittel gegen Angst. Wer gerade lacht und sich freut, kann nicht gleichzeitig zittern und Magenkrämpfe bekommen.

Man soll also nicht über die eigene Schmerzgrenze gehen?

Nein, aber man darf auch nicht zu bequem bleiben. Gerade wenn man Fortschritte machen will, muss man aus der eigenen Komfortzone heraus. Die eigene Angst zu überwinden kann sehr erfüllend sein.

Interview Johannes Drosdowski

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen