LeserInnenbriefe
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Die Steinmeiers sind von gestern

betr.: „Außenpolitiker und kein Pastor“, taz vom 23. 3. 17

Demokratie ist nur eine Form und noch kein Inhalt, wie der aktuelle Armutsbericht zeigt. Diese Form hat Steinmeier als Mitverantwortlicher für die Agenda 2010 mächtig verformt.

Viele Menschen in Deutschland können von ihrer Rente kaum leben. Er hat sich zumindest gut versorgt, und seine Frau hat ihren wichtigen Job als Richterin aufgegeben. Also alles – wie gehabt. Das ist keine „Flucht in die Vergangenheit“, diese beiden sind die Vergangenheit. Schade, dass Hannelore Kraft und Manuela Schwesig nicht die Energie von Merkel hatten und die Verursacher dieser Klientelpolitik nicht sofort in den Ruhestand geschickt haben, sondern über den teureren Weg des Außenministeriums oder Bundespräsidialamts. Die Debatte über Bonuszahlungen ist durchaus eine Neiddebatte und davon brauchen wir mehr, damit diese Mentalität der Gier endlich aufhört. Warum sollten wir mit Mut „deren“ Demokratievorstellungen verteidigen, vor allen Dingen, wenn die Populisten in der Regierung sitzen, mit ihren „Postfakten“ die Menschen für dumm verkaufen, wie im Falle der Abschiebepraxis nach Afghanistan. Oder wenn die oberen 10 Prozent 50 Prozent des Nettovermögens in Deutschland besitzen und die unteren 50 Prozent nur ein Prozent. Steinmeier scheint auf jeden Fall den Redenschreiber gewechselt zu haben, der letzte faselte noch von Kitt, der unsere Demokratie zusammenhält. Dieser Kitt ist durch die Politik der SPD sehr trocken und brüchig geworden. Ob Schulz als „Phönix aus der Asche“ vergessen machen kann, dass es eben Asche ist, aus der er aufsteigt? KLAUS-PETER KLAUNER, Brühl

Keine Abstiegsgesellschaft?

betr.: „Die eine Frage“, taz vom 25./26. 3. 17

Seit Wochen wundere ich mich über Peter Unfrieds Grabenkämpfe für Schwarz-Grün. Jetzt heißt es in seiner Kolumne, Schulz (der Martin) sei ein riesiger Selbstbetrug, weil es unter anderem „soziologisch gesehen keine Abstiegsgesellschaft in Deutschland“ gibt. Ja, vom schwarz-grünen Türmlein gesehen vielleicht nicht! Doch dieser Blick entspricht nicht der bundesdeutschen Realität. GÜNTHER FINGERLE, Kaiserslautern