: Was Bienen wollen
Artenschutz Bienen und Hummeln sind gefährdet – aber schon mit wenigen Mitteln kann jeder auch auf kleinen Balkonen oder im eigenen Garten etwas für sie tun
Beim Bepflanzen von Balkon und Garten sollte vor allem darauf geachtet werden, dass Bienen und Hummeln genug Auswahl haben. „Für die Wildbienen ist es bereits zehn nach zwölf“, sagt Heike Schumacher vom Bremer BUND. Etwa 150 Wildbienenarten gibt es in Bremen, die Hälfte ist gefährdet.
Denn was paradox klingt, ist längst eine Tatsache: Die Bienen haben durch den Ausbau der Monokulturen ihre ländlichen Lebensräume verloren und begehen reihenweise Landflucht. „Die Stadt ist für sie ein Ersatzlebensraum geworden“, sagt Heike Schumacher. Umso wichtiger, dass das Nahrungsangebot in den Städten nicht nur reichhaltig, sondern auch vielfältig ist. Die vielen Kleingärten tragen bereits dazu bei, das Nahrungsangebot zu verbessern.
Aber auch, wer nur einen kleinen Balkon hat, kann für den Erhalt der Bienen etwas tun. Zum Beispiel Glockenblumen pflanzen: „Die Wildbienen bestäuben sie wie die Weltmeister“, sagt Schumacher. Die meisten Menschen denken bei Bienen an Honigbienen, über die solitär lebenden, im Boden nistenden Wildbienen wissen sie vergleichsweise wenig. Dabei ergibt es einen Sinn, sich vor allem um ihre Belange zu kümmern, denn sie sind anspruchsvoller als ihre Artgenossen: Was für sie gut ist, nehmen auch die anderen gern mit.
Auch Hummeln gehören zur Gattung der Wildbienen, und auch sie sind stark gefährdet: Etwa 18 Hummelarten leben hier, unter ihnen sind es vor allem die Moos- und die Deichhummeln, denen es zunehmend schlecht geht. Sie brauchen Nahrungspflanzen mit ungefüllten Blüten, und davon möglichst viel: Weil sie dicker und schwerer sind als Bienen und mehr Energie verbrauchen, sind sie viel fleißiger und bestäuben auch, wenn es kalt ist – die Bepflanzung sollte sich daher nicht nur im Frühjahr, sondern die ganze Saison über bis in den Herbst an ihren Bedürfnissen orientieren.
„Es ist viel Wissen verloren gegangen“, sagt Heike Schumacher. Der BUND hat deshalb auf seiner Website eine Liste von bienenfreundlichen Pflanzen bereitgestellt. Wichtig ist, möglichst heimische Sorten zu pflanzen: „Dann ist man auf der sicheren Seite.“ Auch Küchenkräuter eignen sich gut. Generell empfiehlt der BUND, den Garten „nicht picobello geleckt“ zu pflegen, sondern einige wilde Ecken zu belassen, in denen sich Vögel und Insekten wohlfühlen. Das bedeutet: den Rasen nicht allzu oft mähen, oder bei jeder Mahd immer mal ein kleines Areal stehen zu lassen. Der Rasen wird dadurch blütenreicher und damit wieder interessanter für die Bienen. „Man kann ganz viel für die Tiere tun – ohne großen Aufwand“, sagt Heike Schumacher. KMS
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen