: Ökolandbau wächst um 8,9 Prozent
Landwirtschaft Seit Jahren ist die Biofläche in Deutschland nicht mehr so stark gewachsen wie 2016
So nähert sich das Wachstum der Ökoflächen dem des Umsatzes von Biolebensmitteln an; der Markt nahm 2016 um 9,9 Prozent auf ein Volumen von insgesamt 9,48 Milliarden Euro zu. Den Marktanteil von Ökolebensmitteln schätzt der BÖLW auf 5 Prozent. 2015 habe er bei 4,8 Prozent gelegen. Langsam schließt sich so eine von der Branche beklagte Schere zwischen Nachfrage und Produktion in Deutschland: Während der Umsatz mit Ökolebensmitteln in der Vergangenheit auch mal zweistellig wuchs, kam die Landwirtschaft kaum hinterher.
Für den BÖLW liegt das Wachstum des Ökolandbaus unter anderem am verstärkten Einsatz der Bundesländer, die etwa Prämien für Landwirte zahlen, die auf bio umstellen. „Sehr viel mehr Bauern haben umgestellt, weil die Wirtschaftlichkeit vieler konventioneller Betriebe schwierig ist“, sagt BÖLW-Vorsitzender Felix Prinz zu Löwenstein. „Ein Beispiel sind die Milchviehbauern.“ Auch seien Verarbeiter und der Handel nun eher bereit, für einheimische Ware mehr zu zahlen.
Für den BÖLW-Vorsitzenden prägt zudem eine Frage die psychologische Situation der Landwirte: „Wichtig ist: Sind die Förderrahmenbedingungen stabil und verlässlich?“
Allerdings: Wie die Zuwächse zeigen, hielt auch die politische Diskussion um eine neue EU-Ökoverordnung viele Biolandwirte 2016 nicht von der Umstellung ab. Das sieht Löwenstein skeptisch: Eine unklare Situation sei immer ein Hemmnis, sagt er, gerade für die Tierhalter, die besonders große Investitionen tätigen müssten. Löwenstein fordert daher einen Neustart der Revision auf Grundlage des bestehenden Biorechts.
Auch weltweit wuchs die Bioanbaufläche: Wurden Ende 2014 nur 43,7 Millionen Hektar ökologisch bewirtschaftet, waren es laut dem Forschungsinstituts FiBL und der Weltorganisation der Bioverbände Ifoam Ende 2015 50,9 Millionen Hektar. Eva Oer
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