: Streit über eine Schlagzeile
Fakten Richter wehren sich gegen einen Artikel, der sie als unmotiviert beschreibt
„Viele Richter sind unmotiviert“, überschrieb das Hamburger Abendblatt die Rezension des Buches „Ende der Wahrheitssuche“ des Juristen Joachim Wagner. Viele Richter seien zwar fleißig, aber wenig effizient, scheuten Überstunden und Mehrarbeit, um aufgestaute Altfälle abzuarbeiten. „Es herrscht ein eher beamtenmäßiges Verständnis der Arbeit vor“, wird Wagner zitiert.
Das findet der Hamburger Richterverein gar nicht lustig. In einer Presseerklärung wirft der Verein der Zeitung vor, falsche Tatsachenbehauptungen zu kolportieren und „grundlos das Vertrauen der Bevölkerung in die Funktionsfähigkeit der Justiz zu erschüttern“. Es sei zwar hinzunehmen, dass Medien mit „knackigen Schlagzeilen“ aus ihrer Sicht bestehende Missstände oder Versäumnisse anprangern, so der Vorstand, die journalistische Freiheit erfordere aber auch Verantwortung.
„Zu dieser Verantwortung gehört zuvorderst Tatsachen zu ermitteln, bevor Tatsachenbehauptungen aufgestellt werden oder Skandale daraus abgeleitet werden.“ Dazu zähle die Recherche und auch die Berücksichtigung von Gegenargumenten.
Der Autor des rezensierten Buches, Joachim Wagner, distanzierte sich gegenüber dem Richterverein von der Abendblatt-Überschrift. kva
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen