: Ja, was lesenSie denn?
Lesen Quer, zwischen den Zeilen oder gegen den Strich? Die ultimativen taz-Tipps
New York macht’s vor und Kultursenator Lederer (Linke) ist schon mal begeistert von der Idee, dass ganz Berlin bald nur noch dieses eine Buch lesen würde. Aber welches? Sieben Buchempfehlungen.
Jenny Erpenbeck: „Gehen Ging Gegangen“, 2015. Ein Roman über die protestierenden Flüchtlinge vom Oranienplatz und ihre Unsichtbarkeit in der deutschen Gesellschaft.
Hans Fallada: „Jeder stirbt für sich allein“, 2012. Prenzlauer Berg, wie er mal war: Schreinermeister Otto Quangel und seine Frau Anna aus der Jablonskistraße 55 befreien sich aus der Tristesse ihres Mitläuferdaseins, schwingen sich zum Widerstand gegen die Nazis auf und finden dabei ihre Liebe wieder.
Juli Zeh: „Unterleuten“, 2016. Als eine Investmentfirma in einem Brandenburger Dorf einen Windpark errichten will, brechen Streitigkeiten auf – zwischen neu zugezogenen Berliner Aussteigern, Wendegewinnern und Wendeverlierern.
Ulrich Peltzer: „Die Sünden der Faulheit“, 1987. Einer der besten Berlinromane. Darin kann man lesen, dass es in Westberlin früher nur vier, fünf Kneipen gab, in die man gehen konnte, weil die bürgerliche Gesellschaft noch existierte und die Lebensläufe noch nicht zwangsbohemisiert waren.
Torsten Schulz: „Boxhagener Platz“, 2004. DDR-Geschichte in ihrer reinsten Form – der Osten war nicht nur grau. Am Boxi war er vor allem skurril und witzig.
Anja Maier: „Lassen Sie mich durch, ich bin Mutter. Von Edel-Eltern und ihren Bestimmerkindern“, 2011. Prenzlauer Berg at its best: ein süffisanter Hochgenuss für alle, die gerne das Feindbild der Latte-macchiato-Mutter pflegen. Locker-fluffig wie ein guter Milchschaum – und bitter im Abgang.
Sven Regener: „Herr Lehmann“, 2001. Regener lehrt einen alles, was man über diese Stadt wissen muss: wie man mit Hunden, Künstlern, Kristall-Rainern und Rumhängern umzugehen hat. Nebenbei rehabilitiert der Roman das Berufsbild des Kneipenwirts – immerhin die wichtigste Tätigkeit in Berlin. (taz)
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