: Roaming war gestern
Mobiltelefonie Gebühren im EU-Ausland passé
Ab 15. Juni sollen die neuen Regeln für das Surfen im Urlaub und auf Reisen gelten. Die Deutsche Telekom und andere Mobilfunkanbieter dürfen dann nur noch höchstens 3,2 Cent pro Anrufminute sowie 1 Cent pro SMS verlangen. Beim Datenvolumen ist eine schrittweise Absenkung vorgesehen. Von zunächst 7,70 Euro soll der Preis bis 2022 auf 2,50 Euro pro Gigabyte fallen.
Die Einigung war hinter verschlossenen Türen im sogenannten Trilog zwischen Europa-Parlament, EU-Kommission und Ministerrat erzielt worden. Einige EU-Staaten hatten bis zuletzt gemauert und sich so vor ihre ehemaligen Staatskonzerne gestellt, kritisierte der österreichische Europa-Abgeordnete Paul Rübig (ÖVP/EVP).
Auch die EU-Kommission hatte lange gezögert. Noch im vergangenen Herbst legte Digitalkommissar Günther Oettinger (CDU) einen Entwurf vor, der den Wegfall der Roaming-Gebühren auf 90 Tage im Jahr befristet hätte. Nach einem Aufschrei der Empörung kassierte Kommissionschef Jean-Claude Juncker diesen Entwurf jedoch wieder ein.
Den ersten Anlauf für eine Änderung machte die EU-Kommission bereits 2007. Seither sind die Roaming-Gebühren um 90 Prozent gefallen. Kurz vor den Wahlen in Holland, Frankreich und Deutschland zeigt sich die EU bürgernah. Allerdings ist die Abschaffung auch Teil der Wirtschaftsförderung. Die EU-Kommission will einen digitalen Binnenmarkt schaffen – bisher gibt es nicht einmal einen europaweiten Anbieter. Auch sind die Tarife noch zu verschieden: Sie liegen zwischen 3,70 Euro (Lettland) und 23,80 Euro (Irland).
Der Europäische Verbraucherverband BEUC begrüßte das Ende der Roaming-Aufschläge. Die Deutsche Telekom hingegen fand, die Absenkung sei weder erforderlich noch verhältnismäßig. Eric Bonse
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