kommentar von Thomas Schumacher zum Masteprlan für die Ems
: Ein bisschen Rettung ist zu wenig

Die Sanierung der toten Ems ist kompliziert. Vor allem dann, wenn man die eigentliche Ursache ihrer Zerstörung nicht beseitigt

Zugegeben, die Sanierung der toten Ems ist komplex und kompliziert. Vor allem dann, wenn man die eigentliche Ursache ihrer Zerstörung nicht beseitigt. Und die Ursache für den Tod des Flusses ist und bleibt die Meyer Werft, für dessen Schiffsüberführungen die Ems immer wieder ausgebaggert, begradigt und kanalisiert wurde.

Durch all diese Maßnahmen wurde die Ems als einst funktionierendes Biotop zerstört. Aber daran will heute niemand rühren und alle technischen Lösungen, die vorgeschlagen werden, doktern immer bloß an den Symptomen herum und generieren ihrerseits neue Probleme.

Zu viele Interessen sind entlang der Ems miteinander verwoben. Naturschutz, Hafenwirtschaft, Landwirtschaft, Meyer Werft – um nur mal drei Interessengruppen zu nennen. Das Dilemma: Gibt man dem einen nach, belastet man andere. Aber niemand hat es bislang gewagt, an den Interessen der Meyer Werft zu rühren. Am Ende haben sich sogar die Naturschutzverbände mit der Werft verbrüdert, um endlich auch mal auf der Gewinnerseite zu stehen und um vielleicht ein bisschen für die Ems rauszuschlagen. Aber ein bisschen Rettung ist für die Ems zu wenig.

Auch wenn die Tidensteuerung dem Fluss jetzt etwas Atem einhauchen soll, besteht ein begründeter Verdacht. Die Behörden täuschen nur Aktivität vor, um die an der Wasserqualität herumnörgelnde EU zu beschwichtigen. Denn solange die EU sieht, dass irgendwas passiert, hält sie ihr Strafverfahren gegen Niedersachsen zurück.

Und solange getestet, geplant und Projekte zugelassen werden, kann nichts Effektives für die Ems getan werden. Die Meyer Werft kann unbehelligt ihre Schiffe überführen und so ist keine Lösung für die Ems wieder mal eine Lösung für die Meyer Werft.

Bericht SEITE 22