Jedes dritte Verfahren wirkt

Zu 58 alternativen Heilmethoden haben die Autorinnen Krista Federspiel und Vera Herbst sowie der Schlussgutachter Edzard Ernst im Ratgeber „Die Andere Medizin“ Erkenntnisse über deren Wirksamkeit gesammelt. Dabei werteten sie bereits existierende Studien nach ihrer Verlässlichkeit und ihrem Umfang aus und orientierten sich dabei an den internationalen Standards der so genannten evidenzbasierten Medizin. Jedes dritte alternative Verfahren erwies sich danach als wirksam. Das ist gar nicht so wenig, wenn man bedenkt, dass die Forscher auch „Geistheilung“ und „Pendel und Wünschelrute“ überprüften.

Wenn keine Erkenntnisse über den Heilerfolg eines Verfahrens vorliegen, muss das nicht heißen, dass es keine positiven Ergebnisse bringt – sondern nur, dass es keine gesicherten Studien gibt. Wichtig bei den alternativen Verfahren ist zudem das Verhältnis zum Behandler oder zur Behandlerin, die sich meist mehr Zeit nehmen für die Patienten als konventionelle Ärzte und nicht selten als heimliche Lebensberater fungieren.

Nicht unter das Kriterium der gesicherten Wirksamkeit fällt außerdem der „Placeboeffekt“ – dabei glaubt der Patient an eine gesundheitliche Verbesserung durch ein bestimmtes Verfahren und empfindet allein schon wegen dieser Erwartung einen Heilerfolg. BD

Ratgeber „Die Andere Medizin“ der Stiftung Warentest, Berlin 2005, 330 Seiten, 34 €