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Intervention ist gefragt

Bull-Analyse Die Zeitungsauflagen sinken stetig. Setzt sich der Trend im Superwahljahr 2017 fort?

Von Andreas Bull

Auch im Jahr 2016 hat sich am Trend sinkender Auflagen im Marktsegment Tageszeitungen nichts gemildert. Er hat sich sogar beschleunigt. In den vergangenen Jahren waren noch knapp unter 5 Prozent Verlust jeweils zum Vorjahresquartal zu beklagen, diesmal sind es gleich mehr als 7 Prozent. Allen voran die Bild-Zeitung, die das dritte Jahr in Folge mit rund 10 Prozent weniger Verkäufen als im Vorjahr einiges zum Niedergang der Branchenkennziffer beiträgt.

Beim Verlauf der Linien, die sich aus den Auflagen der werktäglichen taz und der taz.am wochenende ergeben (siehe Grafik), fallen zwei Phasen auf, in denen die Kurven vorübergehend anstiegen: Jeweils im Herbst der Jahre 2009 und 2013 hinterließen hier die Bundestagswahlen ihre Spuren. Die LeserInnen der taz reagieren als besonders politisches Publikum mit deutlich gesteigerter Nachfrage, wenn auch offensichtlich nicht dauerhaft, denn kaum ist die Konjunktur des Ereignisses vorbei, erlahmt auch das Interesse.

Das mag bisher verständlich oder hinnehmbar gewesen sein. Große Koalitionen sind auf Dauer keine spannende Konstellation. Für das Verfolgen dramatischer Ereignisse genügt den Lesewilligen zunehmend der schnelle Blick ins Internet. Und zum schnöden Nachrichtenkonsum mag das ja auch ausreichen.

Aber das politische und gesellschaftliche Klima ist 2017 ein anderes geworden. Es ist höchste Zeit zu intervenieren. Mehrere Wahlen im In- und Ausland liegen vor uns: Im März wird im Saarland ein neuer Landtag gewählt und in den Niederlanden ein neues Parlament. Im Mai sind Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein sowie Präsidentschaftswahlen in Frankreich. Im September schließlich Bundestagswahlen. Und nicht zu vergessen: Donald Trump sitzt im Weißen Haus.

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