:
Die Rechten kommen aus dem Westen
betr.: „Eine Art politisches Chamäleon“, taz vom 2. 2. 17
Der rechte Virus grassiert wohl besonders im Osten Deutschlands, seine Herkunft ist aber zu hinterfragen. Mir kam spontan der Slogan „Die Rechten kommen aus dem Westen“ in den Sinn. Es ist auffallend, dass die Führungsriege der AfD mit westdeutschen Biografien aufwartet. Sie sind Kinder einer Zeit, als Nazis (Globke, Kiesinger, Speidel . . .) in der Bundesrepublik führende Positionen in Politik, Justiz, Polizei, Geheimdiensten, Bundeswehr, Bildung innehatten und somit für eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung verantwortlich zeichneten. Petry, Höcke, Gauland, Maier . . .hat es in den Osten verschlagen, und hier rekrutieren sie nicht ungeschickt das Personal und Wählerinnen und Wähler für ihre menschenverachtende Ideologie.
Ein gleiches Muster finden wir beim Aufbau der NPD sowie rechtsradikalen Gruppen. Leider werden aber vorwiegend durch Politiker und auch Medien nur die Menschen und Verhältnisse im Osten für den offensichtlichen Rechtsruck von Sachsen bis Mecklenburg-Vorpommern verantwortlich gemacht. Es bleibt völlig ausgeblendet, dass nach 1990 ein Heer von Beamten den Osten überschwemmte und die maßgeblichen Führungspositionen besetzte. Sie haben doch ihre Wertevorstellungen eingebracht und mit zum Teil drakonischen Maßnahmen wie Evaluierungen, Entlassungen durchgesetzt und dafür gesorgt, dass personalpolitisch ein Kahlschlag in Bereichen wie Wissenschaft, Bildung, Kultur, Medien, Justiz, Polizei erfolgte.
Der unerbittlich zu führende Kampf gegen rechts muss gesamtgesellschaftlich und ohne jegliche Ressentiments Ost–West, aber vor allem ohne ideologisches Brett vor dem Kopf ausgetragen werden. RAIMON BRETE, Chemnitz
Fotografische Herabwürdigung
betr.: „Trumps erster Krieg“, taz vom 1. 2. 17
In dem Text kommt die dramatische wie komplizierte Situation gut rüber. Meine kritische Anmerkung gilt dem abgebildeten Foto des Beitrags. Zunächst hat mich das Foto mit dem Untertitel „Eine betrunkene Prostituierte steht auf den Gleisen, auf denen ,die Bestie‘ fährt“ irritiert und dann wütend gemacht. Ich finde das Foto grenzüberschreitend dahingehend, wie diese Frau abgelichtet wurde, und unklar, aus welcher Motivation heraus.
Die Perspektive, aus der die Aufnahme gemacht wurde, stellt für mich eine Herabwürdigung dieser Frau dar. Der Untertitel lässt vermuten, dass die Frau eine Zeit lang beobachtet worden sein muss von dem Fotografen und vermutlich in allen möglichen Positionen abgelichtet worden ist. Mit ihrem oder ohne ihr Einverständnis, steht dort nicht. Wenn sie zugestimmt hat, dann vermutlich wegen des Geldes, welches ihr dafür geboten wurde.
Das Foto hat für den Artikel keine Bedeutung. Ich verstehe nicht, warum die taz dieses Foto gedruckt hat. Mechtild Lutze,Berlin
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen