piwik no script img

PortraitDie linke Polizistin

Neue Flensburger Oberbürgermeisterin: Simone Lange Foto: dpa

Als erste Frau hat Simone Lange am Donnerstag den Eid auf das Amt des Bürgermeisters in Flensburg geschworen. Die damalige SPD-Landtagsabgeordnete hatte sich im Juni im ersten Wahlgang mit 51 Prozent der Stimmen gegen drei Gegenkandidaten durchgesetzt. Von Beruf ist sie Polizistin. Im Landtag hat sie sich für die Einsetzung eines Polizeibeauftragten und die Kennzeichnungspflicht für Polizisten eingesetzt.

Lange ist in Rudolstadt im heutigen Sachsen-Anhalt aufgewachsen. Als 14-Jährige erlebte sie die Wende. „Gerade mir als jungem Menschen sind da sehr die Augen geöffnet worden“, sagt Lange. Sie habe in einer Diktatur gelebt, in der die Menschen nicht selbst denken sollten. Deshalb engagiere sie sich heute für die Demokratie.

Die diplomierte Verwaltungswirtin kam 1999 zur Kriminalpolizei nach Flensburg. Sie begründet das mit dem „Wunsch, einen Beruf auszuüben, in dem man für Gerechtigkeit sorgen kann“. Sie ermittelte bei Jugendstraftaten und Sexualdelikten und zuletzt in der Wirtschaftskriminalität.

Erfahrung in diesem Themenfeld dürfte keine Schaden sein für das Amt, dass sie nominell am 15. Januar antritt, denn Lange hat einiges vor: Flensburg nennt sich seit 10 Jahren Bildungsstadt. „Diesen Anspruch möchte ich gerne wieder schärfen“, sagt die 40-Jährige. Die Stadt habe alle Institutionen, die nötig seien, um Kinder zu fördern.

SPD, CDU und Grüne, die Langes Kandidatur unterstützten, haben eine Kita-Offensive beschlossen. Finanziert über eine Grundsteuererhöhung soll der Betreuungsschlüssel über das vorgegebene Maß hinaus verbessert werden. Dafür müssten 120 ErzieherInnen an die Förde gelockt werden. Drei neue Grundschulen seien geplant. Die gelte es mit dem Blick auf zukünftige Entwicklungen zu konzipieren.

Dass sie von links bis rechts unterstützt wurde, schreibt sie ihren Jahren in der Flensburger Ratsversammlung zu. Sie habe immer schon versucht, Dinge umzusetzen, einfach weil sie logisch waren und dabei auch mit allen gesprochen. Ähnlich erklärt sie ihr Engagement in der Flüchtlingshilfe. „Ich hab einfach das gemacht, was hier notwendig war“, so Lange. Knö

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen