: So viele Waffenscheine beantragt wie noch nie
Angst Erwerb von Schreckschusspistolen boomt. Manche Innenminister warnen aber davor
Ein Sprecher von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sagte, man sehe den Zuwachs „mit gewisser Sorge“. „Wir beobachten die auffällige Entwicklung sehr aufmerksam.“
Halter eines kleinen Waffenscheins dürfen Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen verdeckt mit sich führen, sofern sie als zuverlässig eingestuft werden. Der Erwerb ist frei möglich.
Bereits nach der vorvergangenen Silvesternacht in Köln war die Nachfrage nach kleinen Waffenscheinen deutlich gestiegen. Auch nach dem jüngsten Lkw-Anschlag in Berlin, bei dem zwölf Menschen getötet wurden, bemerkte die Polizei eine erhöhte Nachfrage nach Waffenscheinen. 352 Anträge wurden seitdem in der Hauptstadt gestellt – mehr als in vielen Vormonaten insgesamt. Zum Jahresende zählte die Polizei in Berlin rund 4.400 Besitzer von kleinen Waffenscheinen. Ein Jahr zuvor waren es noch 816.
Einige Innenminister warnen vor der Selbstbewaffnung. Man rate dringend davon ab, sagte eine Sprecherin von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD). Auch Schreckschusswaffen könnten lebensbedrohliche Verletzungen verursachen, für die Polizei seien diese zudem nicht auf Anhieb von scharfen Waffen zu unterscheiden. „Solche Waffen vermitteln nur eine Scheinsicherheit.“
Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz (IMK), Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU), sprach von einem „Indiz für ein sinkendes Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung“. Verbote schloss er aber aus: Der Verunsicherung „wirkt man nicht entgegen, indem man es untersagt, sich mit Schreckschusspistolen auszurüsten“, sagte Ulbig der taz. Konrad Litschko
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