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KINDER

KinderSylvia Prahl sucht nach den schönsten Spielsachen

Wenn jetzt die Uhr schlägt, bleibt die Grimasse für immer auf deinem Gesicht.“ Das ist noch eines der weniger fiesen Gruselszenarien, mit denen Eltern ohne bessere Idee versuchen, dem Nachwuchs Benimm einzubimsen.

Ein Forum zum Ausagieren des natürlichen Grimassen-Bedarfs bietet am Samstag um 14 Uhr der zweistündige Workshop „Grimassenschneiden erwünscht!“ im Museum Berggruen. Ausgehend von den dort gezeigten Bildern des US-amerikanischen Künstlers George Condo, dessen Porträtierte mal wie Clowns aussehen und mal wie Monster, überlegen die Kinder ab sechs Jahren, was für Gesichtsausdrücke sie erschrecken und welche sie eher zum Lachen bringen und wie Maler es schaffen, Gefühle darzustellen. Dass Condo dem Vernehmen nach mit dem verirrten Kanye West befreundet ist, sei als Petitesse erwähnt und gleich als Anlass genommen, selber kräftig Grimassen zu schneiden. Die werden dann abgezeichnet oder fotografiert (Anmeldung: 266 42 4242, 9 €, www.smb.museum).

Grimassenschneiden ist mit Sicherheit auch beim Releasekonzert von „Unter meinem Bett 2“ erwünscht, das am Samstag um 15 Uhr in der Columbiahalle stattfindet. Zusammen mit Koralle Blau präsentiert der nimmermüde für gute Kindermusik im Einsatz seiende Milchsalon – wie es sich für eine anständige Revue gehört – eine hochkarätig extra tighte Backingband, die Musiker begleitet, die sonst Musik für Erwachsene machen, u. a. Lisa Bassenge, Locas in Love, Cäthe. In ihrem Song „Gib nicht so an“ nimmt sich Die höchste Eisenbahn mit tanzbarem Kirmespop dem Erlebniskosmos von Grundschülern an. Der Rap von Das Bo flutscht zwar wie ein Stück Kernseife, textlich biedert er sich aber mit „Quatschmachen und Schlappmachen“ ein bissel arg bei der jungen Klientel an – sowas wird durchschaut! Der Entertainer Bernd Begemann wird mit Sicherheit gewohnt gewieft durch die Show leiten (www.milchsalon.de, 19,80 €).

Die dazugehörige CD „Unter meinem Bett 2“ hält noch einen echten Kracher bereit: „Eine Cola soll es sein!“ von Die Liga der gewöhnlichen Gentleman trifft in rotziger Rumpelrockmanier genau die aufmüpfige Ader von Achtjährigen. Subversion! Bela B erzählt die Geschichte von den Drei kleinen Schweinchen gekonnt auf seine wenig subtile Weise, und die Hamburger Showlegenden Erobique und Jaques Palminger trauen Kindern schlauerweise intellektuell etwas zu und orientieren sich musikalisch an Schulfunkliedern der späten Siebziger – leider singen sie den Song „Farben“ nicht selbst (Unter meinem Bett 2, 1 CD, 45 Min., oetinger audio, 16,99 €).

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