Identitätsbetrug in Osnabrück

Verdacht Die Polizei ermittelt in rund 100 weiteren Fällen wegen Betrugs gegen Asylsuchende

Asylbewerber mit Scheinidentitäten sollen sich auch im Bereich der Polizeidirektion Osnabrück Sozialleistungen erschlichen haben. Nach Angaben der Neuen Osnabrücker Zeitung sind im vergangenen Jahr dort rund 100 Fälle angezeigt worden. Rund drei Viertel der Anzeigen seien in der Polizeiinspektion Osnabrück eingegangen. Weitere Inspektionen gibt es in Aurich, Leer und Lingen.

In Braunschweig ermittelt eigens die „Sonderkommission Zentrale Ermittlungen“. Dort sollen Asylbewerber in mehr als 300 Fällen Sozialleistungsbetrug begangen haben. Der Leiter der Soko schätzte den dabei entstandenen Schaden auf mehrere Millionen Euro, da sich die Geflüchteten pro Person mehrere Tausend Euro erschlichen hätten, indem sie sich mehrfach unter verschiedenen Identitäten registrieren ließen (taz berichtete).

Die Masche der Betrüger in der Region Osnabrück gleicht dem Zeitungsbericht zufolge dem Vorgehen in den bereits bekannten Fällen. Beispielhaft sei ein Fall in der Landesaufnahmebehörde in Bramsche. Dort habe sich ein angeblich sudanesischer Flüchtling Anfang September 2016 als asylsuchend gemeldet. Er führte nach Angaben der Polizei keine Ausweispapiere mit sich. Erst nachdem ihm bei erkennungsdienstlichen Maßnahmen Fingerabdrücke abgenommen worden waren, habe sich herausgestellt, dass der Beschuldigte bereits im Oktober 2015 nach Deutschland eingereist war. Dabei hatte er noch andere Personalien angegeben.

Weitere Ermittlungen hätten ergeben, dass der Flüchtling vier verschiedene Personalien allein in Niedersachsen benutzt habe und zudem an drei verschiedenen Orten gemeldet sei. Dadurch habe er von drei Sozialämtern zeitgleich Geld erhalten und insgesamt rund 12.000 Euro kassiert. (epd/taz)