: Kinder vergessen
Senat verweigert die Auskunft, wie viele Kinder mit Sprachförderbedarf die Vorschulklassen besuchen
Im Schuljahr 2006/07, damit brüstet sich der Senat, soll nachmittägliche Sprachförderung für fünfjährige Kinder bei Bedarf sogar zur Pflicht werden. Doch was aus den heutigen Fünfjährigen wird, kümmert Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig (CDU) offenbar nicht.
Wie bereits 2004 wurde auch 2005 im Frühjahr der ganze Jahrgang der Viereinhalbjährigen bei den Schulen auf ihren Förderbedarf hin getestet. Kinder mit „diagnostiziertem Sprachförderbedarf“, so erklärte der Senat noch im Januar, als es die Vorschulgebühr zu rechtfertigen galt, würden „vorrangig“ einen der wenigen kostenfreien Plätze bekommen. Seither forscht die SPD-Abgeordnete Luisa Fiedler, ob dies auch geschieht, wird aber vom Senat an der Nase herumgeführt.
Auf ihre erste Kleine Anfrage vom 17. Juni hin erklärte der Senat, eine „valide Auswertung“ der Anmeldungen könne erst im neuen Schuljahr erfolgen. Fiedler wartete daraufhin brav den Herbst ab, um Ende September auf dieselbe Anfrage die Floskel zu hören, dies könne „mit vertretbarem Verwaltungsaufwand“ nicht erhoben werden. Gleichzeitig wurde bekannt, dass die Zahl der Migrantenkinder in Vorschulklassen nach Einführung der Gebühr um 20 Prozent sank und großen Handlungsbedarf besteht (taz berichtete).
Nun gibt es als Vorläufer für besagte Pflichtkurse bereits seit Februar Nachmittagskurse für Kinder, die sonst in keine Einrichtung gehen. Denkbar wäre, dass die Stadt dafür die Eltern der mittlerweile Fünfjährigen anschreibt. Doch laut Kai Tiburtius, Sprecher der Bildungsbehörde, ist dies „nicht geplant“.
Für Fiedler ist nun wenigstens klar, dass es die im Januar angekündigte „Priorität Sprachförderung“ bei Vorschulklassen nicht gibt und man hier einen Jahrgang „vergisst“. Kaj