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Behutsam wie ein Rammbock

Kommentar

Stefan Alberti

Evers soll Wegner als CDU-General ablösen

Es ist nicht wirklich nachzuvollziehen, was Monika Grütters dazu bringt, sich als künftige CDU-Chefin von Generalsekretär Kai Wegner zu trennen. „Behutsame Neuaufstellung“ nennt sie den von ihr angestrebten Wechsel von Wegner zu Stefan Evers. Tatsächlich aber kommt es der Behutsamkeit eines Rammbocks gleich, was die Kulturministerin und Noch-Parteivize da macht.

Verunsicherung ist noch eine Beschönigung für den Zustand der CDU, die bei der Abgeordnetenhauswahl mit 17,6 ihr schlechtestes Ergebnis aller Zeiten erzielte. Unbestritten ist, dass die Partei einen neuen Anfang braucht, der sich auch in einem neuen Gesicht ausdrücken soll. Doch schon Grütters’ eigene Nominierung als Nachfolgerin des glücklos bis schwach agierenden Parteichefs Frank Henkel warf Fragen auf.

Würde Grütters, seit vielen Jahren liberales Aushängeschild, diese zeitintensive Aufbauarbeit mit ihrem ohnehin schon aufwendigen Hauptjob als Kulturstaatsministerin verbinden können? Wegner, als Spandauer Bundestagsabgeordneter seltener außerhalb der Hauptstadt unterwegs, schien das unabdingbare Scharnier zur Parteibasis zu sein.

Nicht, dass Stefan Evers vom Generalsekretärs-Job überfordert wäre. Nach außen hin wird er das – eloquent und kenntnisreich – mindestens genauso gut machen wie Wegner.

Aber nach innen ist der viel mehr der Mann, der die rund 12.000-köpfige Parteibasis beim Wandel zur modernen Großstadtpartei mitnehmen könnte. Evers ist einer, der wie Grütters sowieso schon in der CDU-Zukunft angekommen ist – liberal, grün-affin, weltoffen. Wirbt er für Neuerungen, so ist das für weniger Wandlungswillige so überraschend wie ein Grüner, der Radwege will.

Wegner hingegen, der weniger festgelegt ist, könnte als Generalsekretär der traditionell-konservativen Mitgliedschaft eher eine Brücke zu neuen Themen bauen. Die werden ihr Gesicht zwar in Grütters finden – aber ohne eine Mitgliedschaft als Unterbau, der die Neuerung überzeugend vermittelt, hilft das der CDU nicht viel weiter.

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