: OSZE ohne Kinderbetreuung
Sicherheitszone Einige Kitas im Karoviertel schließen während des Gipfels. Das Risiko sei zu hoch
Mitarbeiterin Eines Kindergartens
Die Kinderbetreuung während des G-20- und des OSZE-Gipfels droht für AnwohnerInnen des Karoviertels zum Problem zu werden: Viele Kitas schließen, weil sie den Kindern den Stress nicht zumuten wollen und ein unkalkulierbares Sicherheitsrisiko befürchten.
Betroffen ist zum Beispiel die Kita Karoline für Kinder mit Behinderung in der Karolinenstraße. Das Gebäude liegt innerhalb der Sicherheitszone zwei, die das Messegelände weiträumig umgeben wird. Das bedeutet: Die Straßen werden gesperrt, nur eine Bürgersteigseite soll passierbar bleiben – allerdings nur für AnwohnerInnen und gegen Vorlage des Personalausweises. Für die Leiterin der Inklusionskita Marija Kranik ist das nicht verantwortbar: „Wenn ein Notfall passiert, muss gewährleistet sein, dass die Eltern und der Notarzt sofort durchkommen“, sagt sie.
Deswegen habe sie in Absprache mit den Eltern beschlossen, dass die Kita während des OSZE-Gipfels geschlossen bleibt. Bis zum G-20-Gipfel will sie noch nicht planen, aber dem Event im Juli 2017 sieht sie noch skeptischer entgegen als dem Außenministergipfel im Dezember. „Allein die Ausrüstung der Polizisten, was da alles geplant ist – und wir sind mittendrin. Das Risiko ist nicht überschaubar.“
Auch die Kita in der Glashüttenstraße hat den Eltern schon mitgeteilt, dass sie am 8. und 9. Dezember schließen wird. Man wolle sich das Szenario nicht vorstellen, in dem die Kinder sich in der Kita befänden, während diese von PolizistInnen umstellt werde, heißt es seitens der Kitaleitung.
Ähnlich argumentiert der Musikkindergarten in der Lagerstraße, der auch schließen wird. Er befindet sich innerhalb der Sicherheitszone zwei, direkt an der Grenze zu Zone eins – also zur innersten Sicherheitszone. „Hier wird so viel Polizei mit schweren Waffen unterwegs sein“, sagt eine Mitarbeiterin, „das ist nicht schön für die Kinder.“ Zudem äußert sie die Sorge: „Wenn was passiert, sitzen wir und die Kinder hier drinnen und kommen nicht raus.“
Ein Anwohner des Karoviertels sagt, er werde, wie die meisten seiner NachbarInnen, über die Tage im Dezember wegfahren. „Aber was ist mit denen, die das nicht können?“, fragt er. Einen Gipfel OSZE oder G 20 in der Innenstadt zu veranstalten, halte er für groben Unfug. ksch
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