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90 Flüchtlinge tot

MIGRATION Schlauchboot verunglückt vor Libyen

KAIRO/ROM dpa | Rund 90 Flüchtlinge und Migranten sind vermutlich bei einem Schiffsunglück auf dem Mittelmeer ums Leben gekommen. Das berichtete der Sprecher der libyschen Marine, Ajub Gassim, am Donnerstag. Das gebrechliche Boot sei am Mittwoch im Westen Libyens in der Nähe der Hauptstadt Tripolis in See gestochen, ehe es verunglückt sei, sagte er.

29 Überlebende seien gerettet worden, sagte Gassim. Sie hätten davon berichtet, dass das Kunststoffboot zerrissen und mit Wasser vollgelaufen sei, weil alle Flüchtlinge sich auf einer Seite des Boots befunden hätten. Zu diesem Zeitpunkt habe es rund 42 Kilometer von der libyschen Küste entfernt in internationalen Gewässern gelegen. Insgesamt seien 126 Flüchtlinge und Migranten an Bord gewesen, darunter hauptsächlich Afrikaner.

Das Mittelmeer gilt als eine der gefährlichsten Seeflüchtlingsrouten weltweit. Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen ­(UNHCR) vom Mittwoch starben allein in diesem Jahr mindestens 3740 Menschen bei der Flucht über das Binnenmeer – so viele wie in keinem Jahr zuvor. Bereits am Dienstag hatte die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen 25 tote Menschen gefunden, die unter Wasser und Benzin in einem anderen Schlauchboot vor der Küster Libyens lagen.

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