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Archiv-Artikel

Und jetzt alle auf die Aktien

Seit ihrem Tiefstand im März haben die Aktienkurse in aller Welt enorm zugelegt: der deutsche DAX und der New Yorker Dow Jones Index um jeweils fast 60 Prozent, der brasilianische Index um rund 80 Prozent, und in Indonesien haben sich die Kurse glatt verdoppelt. Längst sind Aktien nicht mehr billig, weder im historischen Vergleich noch gemessen an Kennziffern wie dem Verhältnis zwischen Aktienkursen und Unternehmensgewinnen. Die Börsen haben die Hoffnung auf künftige Gewinne bereits vorweggenommen – doch den schon jetzt erzielten Kursgewinnen um 60 Prozent oder mehr steht auf Seiten der Unternehmen nur eine erwartete Gewinnsteigerung um 25 bis 30 Prozent im nächsten Jahr gegenüber.

Mit der realwirtschaftlichen Entwicklung hat das Kursfeuerwerk an den Börsen ebenfalls wenig zu tun. Die Weltwirtschaft hat sich zwar in den vergangenen Monaten ein wenig berappelt, aber der Internationale Währungsfonds (IWF) geht für 2009 immer noch von einem Rückgang um ein Prozent aus und von einem vergleichsweise bescheidenen Wirtschaftswachstum um 3 Prozent im kommenden Jahr. Auch die Erholung des Welthandels, auf die sich die Hoffnungen für die Exportindustrie stützen, ist eher mager: Nach einem Minus um fast 12 Prozent in diesem Jahr erwartet der IWF für 2010 einen Zuwachs um gerade einmal 2,5 Prozent.

Der Chef der Deutsche-Bank-Fondsgesellschaft DWS, Klaus Kaldemorgen, geht daher trotz allem im kommenden Jahr von kräftig steigenden Kursen aus – mit der einfachen Begründung: „Es gibt wenig Alternativen.“ NICOLA LIEBERT