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heute in hamburg„Wir sind kritisch-konstruktiv“

Naturfern Zu seinem 20. Geburtstag will der Zukunftsrat eine neue Strategie für die Stadt

privat
Hans-Joachim Menzel

67, ist stellvertretender Sprecher des Zukunftsrates. Er ist Mitherausgeber des Nachhaltigkeitsberichts.

taz: Herr Menzel, als sich der Zukunftsrat 1996 gründete, wollten Sie die Stadt nachhaltiger machen. Was hat sich seither getan?

Hans-Joachim Menzel: In Hamburg haben wirtschaftliche Interessen ein großes Gewicht, die Handelskammer ist bedeutend. Nehmen wir das Beispiel Hafencity: Zwar ist die Nutzung alter Hafenindustrieflächen für einen neuen Stadtteil nachhaltig, Defizite gibt es aber beim Verkehr, der sozialen Durchmischung der Bewohner und der Naturferne.

Apropos Ferne: Wo kommt hier der Zukunftsrat ins Spiel?

Wir arbeiten kritisch-konstruktiv mit der Verwaltung zusammen – etwa beim Leitbild Wachsende Stadt. Bei der Olympiabewerbung haben wir vor dem Referendum auf die Risiken und die Nachhaltigkeitsmängel des IOC aufmerksam gemacht, aber gleichzeitig für den Fall eines Jas am Nachhaltigkeitskonzept der Bewerbung mitgearbeitet.

Warum bedarf es für Nachhaltigkeit immer noch einer eigenen Organisation?

Das Thema Nachhaltigkeit ist keine alleinige Angelegenheit des Staates. Die Zivilgesellschaft und ihre Nichtregierungsorganisationen müssen mitgestalten. Der Zukunftsrat ist hier ein Dachverband und ein Forum mit großem Netzwerk.

Das heißt dann aber auch, dass der Zukunftsrat stark von der Wirtschaft abhängig ist.

Das Problem ist eher theoretisch. Die Mitglieder wählen einmal im Jahr das Leitungsgremium des Zukunftsrats, halten sich aber aus der konkreten inhaltlichen Arbeit weitestgehend heraus.

Wenn sich die Mitglieder nicht für Sie interessieren: Muss man dann nicht von einer „lame duck“ sprechen?

Wieso? Die inhaltliche Arbeit – die Projekte, Lobbyarbeit, Veranstaltungen und Stellungnahmen – die wird ja gemacht. Wir haben freie Hand bei den Projekten – und die Mitglieder sind zufrieden, durch ihr finanzielles Zutun ein Teil davon zu sein.

Welche Projekte stehen denn an?

Die Umsetzung der UNO-Nachhaltigkeitsziele, die auch beim G20-Treffen im nächsten Jahr in Hamburg Thema sein werden. Wir wollen eine systematische Nachhaltigkeitsstrategie für Hamburg. Auch der Klimaschutz bleibt Daueraufgabe, hat der Senat sich doch weitgehend vom 40-Prozent-Reduktionsziel bis 2020 verabschiedet.

Interview: djo

„20 Jahre Zukunftsrat Hamburg“: 18 Uhr, Uni Hamburg, Edmund-Siemers-Allee 1, Westflügel, Raum 221

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