: Aufruhr in Flüchtlingszentren in Bulgarien und auf Lesbos
FRUST Geflohene protestieren gegen die Bedingungen ihrer Unterbringung
Auslöser des Aufruhrs waren Beschwerden über die schlechten Lebensbedingungen in der Einrichtung. Die Flüchtlinge forderten außerdem, dass Sicherheitskräfte sie bis zur bulgarisch-serbischen Grenze begleiten sollen. An dem Protest nahmen nach einem Bericht des Staatsradios bis zu 1.000 Migranten teil.
Bulgarische Grenzpolizisten hatten erst am Samstag mehrere Dutzend Migranten daran gehindert, illegal über die Grenze nach Serbien zu gelangen. Seit Jahresbeginn wurden in Bulgarien rund 13.000 Flüchtlinge registriert. Die Aufnahmezentren des an die Türkei grenzenden EU-Landes sind nach Regierungsangaben voll.
Auch auf der griechischen Insel Lesbos kam es am Montag zu Protesten. Flüchtlinge in dem Lager Moira zündeten drei Container an, die von Beamten der Asylbehörden als Büros genutzt wurden. Nach Angaben der Polizei demonstrierten rund 70 Menschen gegen ihre Unterbringung in dem Lager Moria sowie gegen die dortigen Bedingungen. Demnach warfen Flüchtlinge Steine auf Polizisten und zündeten Decken an, die sie auf die Container geworfen hatten.
Die Asylbeamten konnten rechtzeitig aus den Containern fliehen, verletzt wurde niemand. Bei den Protestierenden handelte es sich der Polizei zufolge vor allem um Migranten aus Pakistan und Bangladesch. Die Auseinandersetzungen dauerten rund eine Stunde, es gab zehn Festnahmen. Das Feuer wurde rasch unter Kontrolle gebracht, die Container wurden jedoch fast vollständig zerstört.
In Moria und anderen Zentren auf den griechischen Inseln in der Ägäis kommt es immer wieder zu Protesten. Im September waren Teile des Lagers nach einem Brand für mehrere Tage unbewohnbar. In Moria sind mehr als 5.000 Migranten untergebracht, Platz ist dort aber nur für rund 3.500 Menschen. Insgesamt sitzen derzeit fast 65.900 Geflohene in Griechenland fest, darunter mehr als 15.000 in Lagern auf den Inseln.
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