Angriff über das Internet der Dinge

VERNETZUNG Die Websites großer US-Anbieter wie Twitter waren über Stunden lahmgelegt

Es handelt sichwohl um Internet-vandalismus

WASHINGTONdpa| Massive Online-Angriffe haben über Stunden hinweg bekannte Websites und Internetdienste wie Twitter, Paypal, Netflix oder Spotify lahmgelegt. Die Attacken begannen am Freitag. Die Urheber blieben unklar. Es handelte sich um sogenannte DDoS-Angriffe, bei denen Webseiten mit sinnlosen Anfragen überflutet werden, bis sie in die Knie gehen (Distributed Denial of Service, DDoS). Die Attacken seien von Dutzenden Millionen IP-Adressen ausgegangen, erklärte der betroffene Web-Dienstleister Dyn. Dafür seien auch vernetzte Geräte wie Drucker oder Haustechnik missbraucht worden.

Die Attacken richteten sich unter anderem gegen die DNS-Infrastruktur, die dafür sorgt, dass Websites über das Eintippen von Webadressen zu erreichen sind. Dafür werden die Namen mit hinterlegten IP-Adressen in Zahlenform abgeglichen. Die Angriffe begannen am Freitag gegen Mittag europäischer Zeit, die dritte Welle reichte zum Teil bis in den Samstag hinein. Der Sprecher des Weißen Hauses, Josh Earnest, sagte, das US-Heimatschutzministerium beobachte die Situation, könne über mögliche Urheber aber noch nichts sagen. Der Sender CNBC zitierte einen Vertreter der Sicherheitsbehörden mit der Vermutung, es handele sich um „Internetvandalismus“.

In Deutschland war zeitweise die Handelsplattform Amazon betroffen. Die Ausfallkarte des Unternehmens zeigte Störungen in Deutschland, den USA und Japan.

Im Kontext mit DDoS-Attacken wurde zuletzt die Schadsoftware Mirai bekannt, mit der vernetzte Haustechnik für solche Angriffe zusammengeschaltet werden kann. Im September wurde auf diese Weise mit einer außergewöhnlich massiven Attacke die Website des IT-Sicherheitsjournalisten Brian Krebs angegriffen. Experten gehen von Hunderttausenden mit Mirai infizierten Geräten aus.

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