LeserInnenbriefe
:

taz.nord | Stresemannstraße 23 | 22769 Hamburg | briefe@taz-nord.de | www.taz.de

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leserbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Endlich die Schiene ins Umland

betr.: „Querspange jetzt Passage“, taz.hamburg vom 12. 10. 16

Ein Autobahn-Lückenschluss vom Horner Kreisel bis zur A7 in Bahrenfeld – mit einem Tunnel unter der Alster und entlang dem zugeschütteten Isekanal durch Eimsbüttel? Solche Pläne, die es in den 70ern tatsächlich gab, würden nördlich der Elbe bestenfalls Kopfschütteln hervorrufen. Für eine ähnlich irre Vision im Hamburger Süden hat gestern Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof eine Werbekampagne gestartet. Aber was hat der jetzt staugeplagte Pendler aus Stade von einer Autobahn, auf der er zwar bis Stillhorn flott passieren kann, um dann vor den Elbbrücken im Stau zu stecken? Was nützt eine randständige „Hafen-Passage“ weit im Süden, wenn die Containerterminals – allesamt im Norden des Hafens angesiedelt – vor allem eine funktionierende, nördliche Haupt-Hafenroute benötigen? Zumal die Alternativen auf der Hand liegen: Endlich die Schiene ins südliche Umland auf ein attraktives Niveau bringen und die U4 bis Harburg in Angriff nehmen. Und die „Lebensader des Hafens“ nachhaltig sichern: Den Anschluss an die A7 zum Beispiel mit einem Tunnel für Lkw unter den Köhlbrand im Westen, für Pkw alleine würde die Brücke noch Jahrzehnte durchhalten, und im Osten ein Bypass-Tunnel südlich der Veddel mit direkter Anbindung an die A255. Im Übrigen ist eine Ausweichroute für die südlichen Hafenverkehre mit einer Brücke über Rethe und Kattwyk ohnehin im Bau. Richtig ist, dass der Bund bereit wäre, in die Infrastruktur des Hafens zu investieren. Der zuständige Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann, hat kürzlich Gesprächsbereitschaft über ein solches Gesamtpaket für den Hafen signalisiert. MANUEL HUMBURG, Hamburg

Politische Geisterfahrer

betr.: „Querspange jetzt Passage“, taz.hamburg vom 12. 10. 16

Die Kritik an der Hafenpassage für Wilhelmsburg greift zu kurz. Denn die eigentliche Diskussion sollte sich weniger um die Frage einer Nord- oder Südvariante drehen als vielmehr darum, warum der rot-grüne Senat nicht bei den Alternativen für den Autoverkehr wie etwa besseren Schienenverbindungen einen ähnlichen Ehrgeiz zeigt. Schließlich nimmt Hamburg die Rolle eines politischen Geisterfahrers ein, wenn man als nahezu einzige größere europäische Metropole weiterhin auf eine gestrige Verkehrspolitik wie in den 1960er-Jahren setzt. Mit der Folge, dass im Übrigen auch das gerne verwendete Image einer innovativen Stadt beschädigt wird! RASMUS PH. HELT, Hamburg