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Harald Keller Der Wochenendkrimi Der Anführer der Wildlinge aus Oslo

Ist das nicht dieser eine aus „Game of Thrones“? Ja, genau Foto: ZDF

Und plötzlich steht da Tormund Giantsbane im Büro. Der Anführer der Wildlinge aus „Game of Thrones“. Hünenhaft, rotbärtig, den dichten rotblonden Schopf mit Talg gebändigt. Kommissar Beck glubscht irritiert. Er leidet unter Schlafstörungen und nimmt Medikamente, die seine Wahrnehmung beeinträchtigen.

Nein, ganz so funktioniert die Szene nicht. Die Anspielung auf „Game of Thrones“ findet – sofern deren Protagonisten bekannt sind – allein im Kopf des Betrachters statt. Richtig aber ist: Mit dem norwegischen Schauspieler Kristofer Hivju stößt der Darsteller des Tormund Giantsbane zum Ensemble der Krimiserie „Kommissar Beck“, die eine zehnteilige Romanreihe des Autorenpaars Maj Sjöwall und Per Wahlöö fortschreibt. Hivjus Figur heißt Steinar Hovland, kommt von der norwegischen Polizei aus Oslo, soll dort einer der besten Ermittler gewesen sein.

Hovland, keine Originalfigur aus den Romanen, ersetzt den aus den Büchern bekannten, seit Anbeginn präsenten Gunvald Larsson, der in der voraufgegangenen Episode einer Schussverletzung erlag. Während der angeschlagene Beck und sein Team die Identität einer Brandleiche zu ermitteln suchen, wirkt Larssons Tod spürbar nach. Auf Beck und besonders auf den schuldgeplagten Oskar Bergman.

Die Ankunft des neuen Mitarbeiters beschert der Serie, die zeitweilig in der Routine zu verharren drohte, neue Dynamik. Gemeinsam mit Beck und seinen Kollegen lernt das Publikum den sympathisch und souverän, aber auch eigenwillig auftretenden Hovland peu à peu näher kennen. Und Szenaristin Josefin Johansson, ein Neuzugang im Autorenstab, führt vor, wie man in das Krimimuster um subtile Spannungsmomente bereichern kann: Dienststellenleiter Fredén versucht schamlos, den Neuen für seine Zwecke zu instrumentalisieren. Sind auch Becks Tage gezählt?

„Kommissar Beck: Der Neue“, Sonntag, ZDF, 22.00 Uhr

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